Folge 3: Auf dem Reide-Weg durch Halles Osten

von 28. August 2010

Die ca. 15 km lange Reide (auch Reide-Bach genannt) durchfließt den östlichen Saalekreis von Norden nach Süden, ebenso einige Stadtteile im Osten von Halle: Reideburg, Büschdorf, Kanena oder Bruckdorf. Ihre Quelle liegt zwischen Zöberitz und Peißen. Im hallischen Stadtteil Osendorf mündet sie schließlich in die Weiße Elster. Zuvor bekommt die Reide bei Kanena noch Verstärkung, denn der Überlauf des Hufeisensees und die Kabelske münden hier in sie.

Der Name „Reide“ (früher Riede) erinnert noch heute an Sumpfgelände. Ihr Bachbett ist ein alter Flusslauf der Saale aus der ersten Warmzeit vor etwa 450.000 Jahren. Sie floss damals allerdings von Süden nach Norden. In den letzten Jahrzehnten wurde die Reide als Abwasserkanal missbraucht. Seit einigen Jahren erholt sich der Bach nun wieder langsam von diesen Umweltschäden und die Wasserqualität verbessert sich ständig. So wurde auch der Reide-Rad-Wanderweg angelegt, der durch eine abwechslungsreiche und geschichtsträchtige Landschaft führt.

Heute wollen wir allerdings per pedes den Ausflug unternehmen und benutzen dazu die Wanderkarte „Auf dem Reide-Weg durch Halles Osten“ von Schäfer Druck & Verlag Langenbogen. Hier findet man auch kurze Informationen zu den Orten und Sehenswürdig-keiten entlang der Wegstrecke.

Wir beginnen unsere Wanderung in Peißen, wo wir uns nicht auf das große Einkaufszentrum konzentrieren sondern auf den alten Ortskern mit der romanischen Kirche St. Wenzel und St. Trinitatis, deren Turm ursprünglich die Funktion eines Wachturmes hatte.

Im benachbarten Stichelsdorf machen wir halt im Stiftsgut, das bereits 1260 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Im vorigen Jahrhundert gehörte es zu den Franckeschen Stiftungen, um die Ernährung dort abzusichern. In Reideburg lohnt ein Besuch des Nutztiergartens und Pflanzenparks des Beruflichen Bildungswerkes e.V.. Auf einer Fläche von 2,2 ha werden ca. 120 Tiere gehalten. Auch die Reideburger Kirche St. Gertraud ist romanischen Ursprungs, wurde aber im Barock umgebaut.

Vorbei am Hufeisensee erreichen wir Kanena, die nächste Station entlang des Reide-Weges. Der Stadtteil im Osten von Halle hat bis heute seinen dörflichen Charakter erhalten. 1963 wurde hier ein „Kleinplanetarium“ eingerichtet, das heute als Astronomische Station „Johannes Kepler“ vor allem Schulklassen den Astronomieunterricht näher bringen will. Sehenswert ist auch die kleine Dorfkirche St. Stephan im Ortszentrum.

Ein besonderes Highlight der Wanderung ist der 67 ha Dieskauer Park, der von 1778 bis 1784 vom damaligen Schlossherrn Carl Christoph von Hoffmann angelegt wurde. Mit seinen Wasserflächen, Gehölzen und Wiesen ist der Park ein Refugium für viele geschützte Tier- und Pflanzenarten. Neben dem Schloss verfügt der Park außerdem über zahlreiche Denkmäler und Skulpturen. Mit der Reidemündung bei Osendorf haben wir schließlich unser Wanderziel erreicht.

Manfred Orlick

„Auf dem Reide-Weg durch Halles Osten“, Wanderkarte, Maßstab 1:14.000, Schäfer Druck & Verlag GmbH Langenbogen, 1,95 €, ISBN: 978-3-938642-38-2