Mutter, Ärztin, Vorreiterin – Dorothea Erxleben

von 15. November 2009

(sas) Ein Kind ihrer Zeit und doch so entfernt davon. Dorothea Christiana Erxleben war Mutter von vier eigenen und fünf angenommen, eigentlich genug Arbeit für ein damaliges Leben. Doch sie strebte nach mehr, vor allem nach mehr Wissen. Sie studierte allen Widrigkeiten zum Trotz in Halle Medizin und ging als erste promovierte Frau in die Geschichte ein. 1754 erhielt sie in Halle die ersehnte Doktorwürde. Rund 150 Jahre später wurde es Frauen erlaubt die medizinische Staatsprüfung abzulegen. Die Zeiten wandeln sich, langsam aber stetig. Erxleben legte, eher zufällig, den Grundstein für diese Entwicklung und am Freitagabend, zeitgleich mit dem Geburtstag Erxlebens, verlieh die Sängerin und Schauspielerin Katrin Schinköth-Haase diesem Frauenleben eine Würdigung. Theatralisch-musikalisch lies Schinköth-Haase „Dorles“ Leben Revue passieren. Basierend auf gründlichen Recherchen fasst sie biographische Elemente in zwei Teile, zwischendurch aufgelockert durch Barock, Volksweisen oder auch Kinderlindern. Anatomisch korrekt aufgeführt im Hörsaal der Anatomie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Ein ungewöhnlicher, aber durchaus passender Ort für die One-Woman-Show. Er bot zwar keine großartigen Kulissenelemente, dafür jedoch mehr von der Hauptakteurin. Ein Stuhl, ein Redepult – was braucht es mehr. Begleitet wurde sie einzig vom Pianisten Alexander Goldenberg, passenderweise am Cembalo. Überzeugen konnte Schinköth-Haase durch intensive Stimme und Spiel. Selbst das Publikum konnte sich dem nicht entziehen, wurde es doch ab und an aktiv mit einbezogen. Lebhaft versetzt sich die Akteurin in die Rolle, die ihr wie eine zweite Haut passt. Ein abwechslungsreicher erster Teil, der von Kindheit bis zu den Studienjahren „Dorles“ Leben umriss. Der zweite Teil war jedoch nicht ganz so ausführlich, wie sich manch Zuschauer dies gewünscht hätte. Das eigentliche Werk Erxlebens, ihre Promotion, erfuhr nur wenig Aufmerksamkeit. Dies war jedoch nicht tragisch, da Schinköth-Haase ihre Rolle voll ausfüllte. Letztendlich war der Abend kurzweilig und das Publikum begeistert, als Schinköth-Haase noch zwei Lieder aus ihrem Repertoire hinzugab. Fünf Aufführungen sind in Halle geplant, wer sich einen musikalischen Theaterabend nicht entgehen lassen möchte. Weitere Termine: 15.11.2009 – 20:00 20.11.2009 – 20:00 27.11.2009 – 20:00