Elektrische Geräte – die unterschätzte Gefahr im Haushalt

von 11. August 2021

Stromunfälle steigen

Obwohl technische Geräte immer sicherer werden, steigt die Zahl der Unfälle. Darauf verweist der Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE). Allein zwischen 2016 und 2018 stiegen demnach die Stromunfälle um 24 Prozent. Besonders auffällig ist, dass der Anteil der Frauen deutlich zunimmt.

Insgesamt ist diese Entwicklung nicht dramatisch, denn die Zahlen steigen auf einem niedrigen Niveau. Trotzdem ist der VDE besorgt. Verantwortlich für die Entwicklung macht der Verband auch die Flut an billigen Geräten von dubiosen Anbietern. Sie verkaufen ihre unsicheren Geräte über das Internet, oft unter Umgehung gültiger Vorschriften aus Deutschland und der Europäischen Union.

Hinzu kommen hausgemachte Gefahren, beispielsweise durch nicht richtig geerdete Steckdosen. Ein Stromschlag gehört zu den gefährlichen Ereignissen für die Gesundheit des Menschen, auch wenn die meisten Stromschläge nicht tödlich sind.

Nicht zu unterschätzen ist die Brandgefahr, denn ein elektrisches Gerät ist etwa für jeden dritten Wohnungsbrand verantwortlich. Es ist egal, aus welcher Energiequelle der Strom produziert wird. Eine Möglichkeit, die Gefahr zu reduzieren, ist ein E-Check. Dabei geht es um die Prüfung aller Schutzeinrichtungen in der Stromverteilung.

Der E-Check darf nur von geprüften und zertifizierten Innungsbetrieben durchgeführt werden. Dies kann für die Haftungsfrage wichtig sein. Viele Versicherer zahlen bei Schäden nur, wenn sich das Gerät oder die Anlage nachweislich in einem technisch einwandfreien Zustand befand.

Unternehmen müssen Mitarbeiter schützen

In der Wirtschaft kommen Unfälle mit Elektrogeräten ebenfalls vor, jedoch liegt die Zahl statistisch unter der im Haushalt. Ein Grund könnte die Pflicht für Arbeitgeber sein, elektrische Betriebsmittel und Anlagen regelmäßig zu überprüfen. Entscheidend ist die DGUV Vorschrift 3, wobei DGUV für Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung steht. Verantwortlich sind die Berufsgenossenschaften.

Für einen überschaubaren Preis sorgen Elektrofachleute mit den DGUV-Prüfungen dafür, dass Mitarbeiter am Arbeitsplatz gegen Stromunfälle geschützt sind. Ganz ausschließen lassen sich Stromschläge natürlich nicht, weil Menschen Fehler im Umgang mit Elektrogerten machen. Häufig ist es eine Sorglosigkeit, die trotz aller Gegenmaßnahmen zu Unfällen führt.

Schutz vor Arbeitsausfall

Arbeitgeber profitieren ebenfalls vom Schutz ihrer Mitarbeiter. Zunächst ist die Motivation höher, wenn ein Angestellter ein sicheres Gefühl am Arbeitsplatz hat. Kommt es zum Unfall, vielleicht verbunden mit einer schweren Verletzung oder gar mit Todesfolge, schließen sich aufwendige Ermittlungen an.

Häufig kann die Anlage dann nicht benutzt werden, was einen Produktionsausfall bedeutet. Damit droht, dass das Unternehmen seinen Lieferverpflichtungen nicht nachkommen kann. Außerdem hat ein so schwerwiegendes Ereignis Einfluss auf die Verfassung der Belegschaft. Unter dem Eindruck eines zu Schaden gekommenen Kollegen wird sie kaum zu Höchstleistungen fähig sein.

Vorbeugung durch Prüfung

Die DGUV V3 regelt die Prüfung aller unter Spannung stehenden Anlagen und Maschinen. Die Maßnahmen sind ein aktiver Beitrag zum Arbeitsschutz. Dazu gehört die Prüfung ortsveränderlicher elektrischer Betriebsmittel, wie Kopierer, Computer oder Monitore. Zusammengefasst gehört ihnen alles, was tragbar ist und einen Stecker besitzt.

Alle Geräte sind vor dem Erstbetrieb und in bestimmten, genau festgelegten Intervallen zu prüfen. Verantwortlich für die Umsetzung der DGUV sind die Unternehmer. Im Privaten heißt es dagegen, ein morsches Kabel lieber zu wechseln, bevor ein Unfall geschieht.