Auf dem Weg zum Designerbaby?

von 18. April 2011

Soll es in Deutschland gesetzlich erlaubt oder verboten werden, genetische Untersuchungen an durch künstliche Befruchtung erzeugten Embryonen vorzunehmen, um so das Risiko für die Geburt eines schwer kranken Kindes abschätzen zu können? Diese Frage wird vor dem Hintergrund der anstehenden Entscheidung im Deutschen Bundestag öffentlich kontrovers diskutiert. So ist zum einen von Eugenik die Rede, von der Diskriminierung von Behinderten, von der Schaffung von „Designerbabys“, zum anderen von der freien Entscheidung der Eltern, gesunde Kinder zu bekommen, von der möglichen Verhinderung von Schwangerschaftsabbrüchen und Totgeburten sowie von der Bewahrung vor unnötigem Leid. Die Leopoldina hat sich im Januar dieses Jahres für eine Zulassung der PID in engen Grenzen und unter bestimmten Voraussetzungen ausgesprochen.

Diskutiert werden am 26. April um 20 Uhr im Vortragsaal der Leopoldina in der Emil-Abderhalden-Straße 36 in Halle (Saale) die medizinischen, ethischen und rechtlichen Dimensionen der PID mit folgenden Experten:

Prof. Dr. Jeanne Nicklas-Faust, Professorin für medizinische Grundlagen der Pflege und Vorstandsmitglied der Lebenshilfe-Bundesvereinigung für Menschen mit geistiger Behinderung e.V.
Prof. Dr. Peter Propping, Humangenetiker und Leiter der Leopoldina-Arbeitsgruppe „Prädiktive genetische Diagnostik“
Prof. Dr. Klaus Tanner, Theologe, Ethiker und Mitglied der Leopoldina
Prof. Dr. Hans-Peter Zenner, HNO- und Krebsmediziner sowie Leiter der Leopoldina-Arbeitsgruppe zur PID

Das Gespräch wird von Dr. Carsten Könneker, Chefredakteur Spektrum der Wissenschaft, moderiert.

Eine Fishbowl-Diskussion ist ein Gesprächsformat, das es jedem Teilnehmer ermöglicht, seine Meinung durch einen Platzwechsel einzubringen. In der Mitte der Diskussionsrunde („im Goldfischglas“) diskutieren die Experten. Möchte ein Zuschauer etwas zur Diskussion in der Mitte beitragen, kann er einen der beiden freien Plätze im Innenbereich einnehmen.

Die Fishbowl-Diskussion zum Thema PID findet im Rahmen des Wissenschaftsjahres „Forschung für unsere Gesundheit“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) statt. Sie bildet den Auftakt für eine bundesweite, vom BMBF geförderte Diskussionsreihe mit dem Titel „Gesundheitsforschung kontrovers“, die das Haus der Wissenschaft Braunschweig zu verschiedenen Themen durchführt.