Drei Tage spielen, chatten …

von 31. Juli 2009

(mfr) 50.000 sollen es an den kommenden Tagen werden, wenn die Hallen sich Freitag 12 Uhr das erste Mal zur Games Convention Online 2009 öffnen. Die Erwartungshaltung aber auch die ersten „harten Zahlen“ auf der Eröffnungspressekonferenz waren hoch. 150 Spielangebote und gesamt 74 Aussteller aus acht Ländern soll es nun vor Ort geben, wenn vom 31. Juli bis 02. August der „homo ludens“ zu Gast sein wird.

Wenn es um den „spielenden Menschen“ geht, schwanken die Zahlen naturgemäß in diesem Jahr fröhlich zwischen 50.000 und 60.000 zur GCO. Mancher munkelt schon 70.000 herbei, während Messegeschäftsführer Wolfgang Marzin bei den Besucherzahlen heute angenehm zurückhaltend blieb. „50.000 erwarten wir, vielleicht 60.000. Mit den Ausstellerzahlen und den Beteiligungen der verschiedenen Länder sind wir etwa bei den Zahlen der ersten Games Convention 2002 angelangt.“

Nicht mitgerechnet natürlich die beim Thema Online-Spiel ebenfalls anfallenden User-Zahlen im Netz. Denn dort hat die Messe sich mit Partnern gemeinsam ein buntes Programm von Online-Chat-Welten, wie Club Cooee, freien Spieleangeboten zum Testen und weiteren Angeboten für Daheimgebliebene einfallen lassen. Natürlich sähe man die Gäste lieber in der realen Welt ab morgen 12 Uhr zu den Türen hereinströmen, was Wolfgang Marzin dann gewohnt locker formuliert: „Die Chance sich ein WM-Spiel live anzuschauen, würde bei mir dazu führen, ein Ticket zu kaufen.“

Immerhin gäbe es ja den Wunsch der Communities, sich nach vielleicht bereits Jahren der gemeinsamen Erlebnisse im Netz auch einmal gegenüber zu stehen.

Dass diese nun stattgefundene Orientierung der Games Convention in Richtung mobiles Spielen und Online-Communities eine neue Erfahrung mit ungeheuren Wachstumschancen ist, blieb unisono Meinung aller Podiumsbeisitzer. Während Il Kim, seines Zeichens Chef der Korea Culture & Contents Agency offen ansprach, dass es beim Engagement des diesjährigen Partnerlandes für ihn „um das Tor für die koreanische Wirtschaft auf dem europäischen Markt“ ginge, betonte er auch den verbindenden Charakter der Convention.

Mit immerhin 19 Games-Produzenten ist Korea in Leipzig dabei und man möchte in diesem Jahr beweisen, wie hoch das Niveau der Angebote im asiatischen Raum bereits geworden ist. Wirksame Innovationsschübe sollten bei über 50 Welt- und Europapremieren von der GCO 2009 so oder so ausgehen.

Über 10 Millionen Online-Spieler allein in Deutschland sind in der Tat eine klare Ansage für die Zukunft. Wozu noch mühevoll W-LAN-Verbindungen herstellen und Kabel ziehen, wenn die nächste Herausforderung nur eine Webseite entfernt ist? Was dann kurz vor Ende der Präsentationen rund um Angebote von über 200 Spiele-PCs, Community-Markt, Bühnen und virtuelle Parallel-Welten noch zu Fragen wie Spielsucht und Gewalt in Netzspielen bei jungen Menschen und den Erfahrungen der koreanischen Partner damit führte.

Durchaus bemerkenswerte Antwort Il Kim´s dazu: „ Die Eltern sollten die Spiele selbst lernen und natürlich muss die Industrie zuerst immer mit Selbstkontrolle vorangehen.“ Im Zusammenspiel von Gesetz, Aufklärung und Selbstkontrolle liege sicher der richtige Weg, gerade auch, wenn es um Gewalt in Spielen gehe. „Hier ist es aber auch wichtig, die wirklichen Ursachen realer Gewalt in der ganzen Gesellschaft zu suchen.“ so Il Kim.

Was Professor Dr. Hartmut Warkus (Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig) mit dem Verweis auf die eben dazu stattfindende Konferenz am morgigen Tage unterstützte. „Es gibt noch keine gesetzlichen Grundlagen für die Einstufungen der Online-Spiele, aber ich habe bereits ein hohes Maß an Selbstkontrolle in der Branche vorgefunden. Bis 2010 sollen die Kategorisierungen möglichst abgeschlossen sein und gültig sein.“ Eben dazu wolle man sich am 31. Juli bei der Fachbesuchertagung intensiv unterhalten. Parallel dazu gibt es auch Angebote für die Besucher in den Messehallen, sich unter anderem Tipps und Ratschläge zu Medienkompetenz im Netz zu holen.

Wo sich jedoch von morgen an Wirtschaft, Politik und Wissenschaft an einen „Spieltisch“ setzen werden, sollte es in den Hallen auch anständig um den eigentlichen Spaß gehen. So zumindest der Eindruck beim ersten Vorabrundgang an den Ständen entlang.

Freitag 12 Uhr geht’s los und in der „Fantasy-Area“ und der Event-Halle wird noch fleißig aufgebaut, geprobt und eingeleuchtet. Von früh bis in die Nacht wird es dann wohl für Gilden und Communities nur noch um eins gehen: Schauen, spielen und Musik aus allen Röhren.

Fotos: Daniel Thalheim, Text: Michael Freitag, Leipziger Internetzeitung (L-IZ)