Entdeckungstour durch Halzig & Leiple

von 21. April 2009

Zum zehnten Mal jähren sich die Museumsnächte in Halle und Leipzig. Passend zu diesem besonderen Anlass öffnen die ca. 70 Museen und Sammlungen in beiden Städten am 25. April erstmals gemeinsam ihre Türen als „gemischtes Doppel Halzig & Leiple“. In der Tourist-Information der Stadtmarketing Halle (Saale) GmbH im Marktschlösschen werden ab sofort Eintrittskarten verkauft. Die Tickets kosten 8,00 Euro / 6,00 Euro ermäßigt. Inhaber des Halle- oder Leipzig-Passes sowie des Familien-Passes Sachsen-Anhalts zahlen 4,00 Euro. Kinder und Jugendliche bis einschließlich 16 Jahren haben freien Eintritt in die Museen und Sammlungen und können auch die Sonderlinien der Museumsnacht kostenlos nutzen.

Mit dabei ist unter anderem die Martin-Luther-Universität (MLU) mit vielen Angeboten – beispielsweise mit einer Sonderausstellung zum Projekt Naturkundliches Universitätsmuseum und Führungen durch die Schätze der Universität sowie den Geologischen und den Botanischen Garten. Das geplante Graf-Luckner-Museum ist zudem zu Gast im Archäologischen Museum der Hochschule.

Die Luckner-Ausstellung versteht sich als "Museum im Wartestand", dessen erste Exponate bei der Museumsnacht erstmals öffentlich zu sehen sind (Robertinum, Universitätsplatz 12). Der populäre Seemann und Schriftsteller Graf Luckner hatte entscheidenden Anteil an der Rettung der Stadt Halle mit ihren damals rund 250.000 Einwohnern vor einem vernichtenden amerikanischen Luftangriff.

Im Botanischen Garten (Am Kirchtor 3), einer 4,5 Hektar großen, grünen Oase mit etwa 12.000 verschiedenen Pflanzenarten, finden um 19 und 20 Uhr Führungen statt, Treffpunkt ist jeweils die Universitätssternwarte. Führungen durch den Geologischen Garten (Von-Seckendorff-Platz 3) gibt es von 18 bis 24 Uhr zu jeder vollen Stunde (Treffpunkt am Teich). Dort sind über 120 Steine mit einem Gesamtgewicht von mehr als 300 Tonnen zu sehen – von Exponaten aus dem Kupferschiefer über Kontaktgestein des Meteoriteneinschlages bei Nördlingen bis hin zu Bausteinen des Kölner Doms.

Im Löwengebäude (Universitätsplatz 11) können u. a. die Aula, die Schatzkammer, der Historische Sessionssaal und der Historische Hörsaal besichtigt werden. Zu den Attraktionen zählen außerdem das Anfertigen eines Holzschnittes auf einer historischen Druckpresse, das Kupferstichkabinett, die Sonderausstellung "Tönet reizend stille Flöthen, wenn die Weisheit lieblich lacht" über Musik an den Universitäten Halle und Wittenberg sowie erlesene Weine aus dem Universitätsweinhaus.

Viel zu sehen gibt es auch in den Zoologischen Sammlungen der MLU (Domplatz 4), die für Besucher sonst nicht zugänglich sind. Sie wurden kontinuierlich seit 1769 aufgebaut und gehören heute mit über zwei Millionen Objekten zu den größten Sammlungen Deutschlands. Eine kleine Sonderausstellung bringt den Besuchern in der Museumsnacht die faszinierende Welt der Insekten nahe. Zudem sind Rundgänge durch das 1890 eröffnete wissenschaftliche Schaumagazin möglich. In systematisch geordneter Reihenfolge sind dort Nass- und Trockenpräparate, Eier, Nester, Modelle und anatomische Exponate in 186 historischen Glasvitrinen über zwei Etagen verteilt. Zu den musealen Seltenheiten zählen Kiemenfuß, Palmendieb, Vogelspinne, Mördermuschel, Beuteldachs, Schlitzrüssler, Großohrspringmaus, Erdmännchen, Lappenhopf und Eulenpapagei.

Eine Sonderausstellung in den Zoologischen Sammlungen stellt das Projekt Naturkundliches Universitätsmuseum vor. Beispielexponate von frühen Fossilfunden (aus dem Geiseltal-Museum), modernen, rezenten Säugetierarten (aus den umfangreichen Zoologischen Sammlungen) und gezüchteten Haustierrassen (aus dem Museum für Haustierkunde "Julius Kühn") werden zu einer Evolutionsreihe zusammengestellt. Die Darstellung illustriert den Zusammenhang der einzelnen Fachdisziplinen des zukünftigen Naturkundlichen Universitätsmuseums, das am Friedemann-Bach-Platz entstehen soll. Zur Standortwahl gibt es Info-Poster. Der Leiter des Museumsprojekts Dr. Frank D. Steinheimer beantwortet vor Ort Fragen zum Museumskonzept.

Auch der Hallesche Ableger der Stasi-Unterlagenbehörde ist dabei. Aus der Palette von Vorträgen, Diskussionen und Ausstellungen hebt sich als besonderes „Highlight“ des Abends der Vortrag „Manuelle und virtuelle Rekonstruktion von vorvernichteten Akten des Staatssicherheitsdienstes“ heraus. Experten der BStU und des Fraunhofer Instituts zeigen, wie mit Hilfe neuester Technik der virtuellen Aktenrekonstruktion Millionen Schnipsel zerrissener Stasi-Akten wieder in auswertbare Unterlagen zurück verwandelt werden können. Auch nach dem Ende des Vortrages wird in einem gesonderten Raum ein soeben fertiggestellter kurzer Film dieses Thema weiter demonstrieren. Im selben Raum zeigt ein Mitarbeiter zeitgleich die aufwändige bisherige manuelle Rekonstruktion zerrissener Akten.

Mit dabei sind auch das Halloren Schokoladenmuseum, das Halloren- und Salinemuseum, die Handwerkskammer, das Historische Straßenbahndepot, der Kunstverein „Talstrasse“, das Landesmuseum für Vorgeschichte, die Marienbibliothek, das Stadtarchiv, die Stiftung Händel-Haus, das Landeskunstmuseum Stiftung Moritzburg, das Beatles Museum, das Deutsche Bahn-Museum sowie die Wassertürme der Stadt Halle. Das Stadtmuseum Halle bietet Besuche im Christian-Wolff-Haus, die Besteigung der Hausmannstürme und die Besichtigung der Oberburg Giebichenstein an.