Familienschmaus in den Franckeschen Stiftungen

von 10. September 2009

August Hermann Francke hatte die Glauchaschen Anstalten bewusst als selbstständige Lebenswelt für die Zöglinge mit einem autarken, gut organisierten Wirtschaftssystem aufgebaut: Großküchen, Back- und Brauhaus, Feldgarten und landwirtschaftliche Anwesen rund um die Stadt waren in Besitz der Stiftungen und dienten ihrer Selbstversorgung.

Als „Ort des Genusses“ war das Hallesche Waisenhaus des 18. Jahrhunderts jedoch nicht bekannt. Die Reformpläne August Hermann Franckes, die auf „Weltverwandlung durch Menschenverwandlung“ zielten und den gesellschaftlichen Missständen Taten der Nächstenliebe entgegensetzten, sind ein gerade ein Gegenentwurf zu Genuss und Müßiggang wie er an den barocken Höfen zelebriert wurde.

In den Stiftungen waren gesundes Essen und geregelte Bewegung das Rezept Franckes für eine gute Ernährung. So erhielten etwa die Waisenmädchen ein Stück Garten, in welchem sie graben, bestellen, düngen und jäten durften.

Zum Tag des offenen Denkmals am 13. September 2009 laden die Franckeschen Stiftungen in Halle (Saale) in vier Sonderführungen dazu ein, die Lebenswelt der Glauchaschen Anstalten und ihr Wirtschaftssystem näher kennen zu lernen. Nicht gibt es auch ein Spezialangebot für Kinder und Familien: Mal nicht Gräupchensuppe ala Francke, sondern: barock und prunkvoll Speisen. Der Eintritt ist frei.

Programm:
10.00 / 14.00 / 16.00 Uhr
Der Stifter und sein Werk.
Führung durch die Franckeschen Stiftungen

11.00 Uhr
Backen , Brauen, Keltern.
Autarkes Wirtschaften in den Stiftungen
Sonderführung

15.00 Uhr
Kinder, Krätze, Karitas
Führung durch die Jahresausstellung

Sonderprogramm für Kinder im Krokoseum
Die Tafelschmaus-Familienküche
Opulent schmausen, meisterhaft tafeln und prunkvoll genießen nach Rezepten des Barock – ein Gegenwentwurf zur Waisenhaus-Küche Franckes
(begrenzte Platzkapazität)