Halles Schützengeschichte wird aufgearbeitet

von 23. Juni 2009

(ens) Halle (Saale) hatte einst eine reich gesegnete Schützenlandschaft. Mindestens 26 Schützenvereine hat es bis 1945 in der Saalestadt gegeben. Das Schützenhaus in Glaucha zeugt noch heute davon. Doch in den letzten Jahren sind die halleschen Schützen zunehmend in Vergessenheit geraten.

Hubert Mahlig, Chronist der halleschen Schützen, ist nun angetreten, das zu ändern. Seit Jahren forscht er in der Geschichte, hat viele Erinnerungsstücke zusammengetragen. Aus dem Nachlass von Thomas Molsberger, am 28. März diesen Jahres verstorben, erhielt er eine Sammlung von 7 Schützenbechern, die er nun dem Stadtarchiv als Dauerleihgabe zur Verfügung stellt.

Freude darüber bei Halles Stadtarchivar Ralf Jacob. „Das sind Funde, die es auch im stadtmusealen Bereich nicht gibt.“ Grund: die Becher waren keine Wanderpokale, sondern wurden sich bei Schützenfesten und anderen Veranstaltungen „erschossen“ und verblieben somit im Privatbesitz.

Der älteste Becher stammt aus dem Jahr 1907. Für Ralf Jacob ein ganz besonderer Becher, enthält er doch eine Inschrift. Darin wird an einen schweren Orkan in jenem Jahr erinnert, bei dem unter anderem der Platz für das „XXIII Mitteldeutsche Bundes-Schiessen“ samt Festhalle zerstört wurde, viele Menschen wurden schwer verletzt.

Mahlig, der 32 Jahre lang bei der Transportpolizei arbeitete und sich seit 1958 mit dem Schießsport beschäftigt, will auch eine neue Chronik der halleschen Schützen aufstellen. Die letzte stammt aus dem Jahr 1929.