Restaurierte Grabmäler hoher russischer Offiziere aus der Völkerschlacht werden wieder eingeweiht

Restaurierte Grabmäler hoher russischer Offiziere aus der Völkerschlacht werden wieder eingeweiht
von 7. November 2018

Sergej Tscherjomin, Leiter des Departements für Außenwirtschafts- und Internationale Beziehungen der Stadt Moskau und Alexei Emeljanov, Leiter des Departements des Kulturerbes der Moskauer Stadtverwaltung werden die restaurierten Denkmäler feierlich einweihen. Erwartet werden weitere russische Gäste aus dem Bereich Kultur und Wirtschaft sowie Vertreter der Stadt Halle.

Zur Geschichte der Grabmäler

In der Mitte des historischen Gottesackers der Stadt Halle befinden sich zwei Grabsteine an den Gräbern zweier hoher Offiziere der Russisch-Kaiserlichen Armee – des Generalleutnants Neverovski und des Majors Sytin. Die beiden Offiziere wurden bei der Völkerschlacht schwer verwundet und schleunigst zur ärztlichen Behandlung in das nahe Leipzig gelegene Halle gebracht, wo sie jedoch schon bald darauf verstarben und auf dem ältesten Friedhof der Stadt mit Militärehren bestattet worden sind.

Die Verdienste Neverovskis in der Schlacht von Borodino waren in Moskau dermaßen geschätzt, dass zum 100. Jahrestag der Schlacht bei Borodino „das dankbare Vaterland 1912 die Gebeine ihres Helden überführen und auf dem Schlachtfeld von Borodino begraben lieߓ, heißt es in der nun restaurierten Inschrift auf seinem Denkmal in Halle. Die feierliche Umbettung des Helden auf das Borodino-Schlachtfeld erregte damals große öffentliche Aufmerksamkeit.

In Deutschland wurden auf dem Gottesacker in Halle/Saale das Grabmal Neverovskis wie die Grabstätte des Majors Sytins auch nach 1912 beibehalten. Doch 200 Jahren lang kümmerte sich niemand um die Grabmäler, weshalb die Inschriften kaum noch lesbar waren.

Die Restaurierung

Obwohl sich die Gräber im Zentrum des historischen Friedhofs befinden, waren sie vor ihrer Restaurierung in einem sehr schlechten Zustand, vor allem im Vergleich zu den anderen Gräbern an diesem historischen Ort. Im September 2016 beschloss der Leiter der Abteilung für Außenwirtschaftsbeziehungen der Moskauer Stadtverwaltung, die Restaurierung der zwei Gräber der Helden des Vaterländischen Krieges in Russland von 1812 zu unterstützen.

Der Beginn der Arbeiten bzw. der gesamte Verlauf der Restaurierung wurde unter Aufsicht des Denkmalschutzes der Stadt Halle durchgeführt. Die Arbeiten an den Denkmälern bzw. Grabstätten wurden im Sommer 2018 mit Unterstützung des Russischen Generalkonsuls in Leipzig abgeschlossen. Zu den Restaurierungsmaßnahmen gehörte die Instandsetzung der Grabsteine und der Gräber selbst sowie auch eine traditionelle Neubepflanzung der Gräber. Da die Gräber bisher nur deutsche Inschriften trugen, wurden zusätzlich auf beiden Gräbern kleine Steinplatten mit den Übersetzungen derselben Inschriften in die russische Sprache angebracht. Der Text weist auch darauf hin, dass die Renovierung von der Stadt Moskau gestiftet wurde.
Im Juli 2018 wurde die Instandsetzung der beiden Gräber beendet. Die wiedergeherstellten Grabsteine werden jetzt von Angehörigen namhafter Bürger und von vielen weiteren Menschen mit großem Interesse besucht.

Die Einweihung der restaurierten Gräber erfolgt im Rahmen der „Moskauer Tage“ unter Beteiligung von Vertretern der Stadt Moskau, die stellvertretend für Russland an der Einweihung teilnehmen. Dieses Projekt ist ein gutes Beispiel für einen verantwortungsbewussten Erhalt der historischen und kulturellen Denkmäler Russlands hinsichtlich der Erinnerung an die Beteiligung russischer Soldaten an der Leipziger Völkerschlacht.
Das Projekt wurde von der Stadt Halle koordiniert und lässt Hoffnung auf weitere Zusammenarbeit auf ähnlichem Gebiet aufkommen. Die russischen Gemeinden in Deutschland wollen auch weiterhin die Erinnerung an die auf deutschem Boden gefallenen russischen Soldaten bewahren.