Sternsinger lenken Blick auf andere Kulturen

von 6. Januar 2011

Zu einem stärkeren Engagement bei der Integration ausländischer Mitbürger hat Bischof Gerhard Feige ermuntert. In seiner Predigt zum Ende der Sternsingeraktion wandte sich das Oberhaupt des katholischen Bistums Magdeburg, zu dem auch Halle (Saale) gehört, an Einheimische und Zugewanderte. Feige hob hervor, dass „Integration von Fremden uns Menschen nicht selbstverständlich in den Schoss fällt. Sie muss gewollt, gelernt, eingeübt werden." Es erschrecke ihn, sagte der Bischof, „wenn ich höre, dass in unserer Gesellschaft ausländerfeindliches Denken und Verhalten zunehmen." Einer kürzlich veröffentlichten Studie zufolge halte inzwischen jeder dritte Deutsche sein Land für „überfremdet“. Zudem stellten die Meinungsforscher fest, dass sich fremdenfeindliche Vorurteile bis hin zu Hass keineswegs nur bei extremen Randgruppen finden.

Am Dreikönigstag könne da auch ein Blick auf die Magier oder Könige aus dem Morgenland helfen: Heute stünden sie, die sich laut Bibel zur Weihnachtskrippe aufgemacht haben, stellvertretend für Menschen aus anderen Kulturen, die in unser Land gekommen sind. Das fordere beide Seiten heraus: sowohl diejenigen, die zugewandert sind als auch uns, die Einheimischen. „Beide müssen wir voneinander lernen“, betonte Bischof Feige.

Schließlich verwies Feige darauf, dass in den Gemeinden des Bistums Magdeburg prozentual mittlerweile zwei- bis dreimal so viele Ausländer lebten, wie im Durchschnitt des Landes Sachsen-Anhalt. „Das ist ein Schatz, den es gebührend wahrzunehmen gilt“, unterstrich der Bischof. Gott habe sich weder auf ein Volk, noch auf eine Kultur noch auf bestimmte religiöse Traditionen festlegen lasse. Der Gott, den die Christen verehren sei ein Gott, der gerade auch um die Fremden wirbt.

Den Sternsingern dankte Bischof Gerhard Feige am Ende seiner Predigt für deren großes Engagement für notleidende Kinder in aller Welt. Er glaube, dass auch in dieser Einsatzbereitschaft aufleuchtet, dass Gott ein Gott aller Menschen ist und jeden in gleicher Weise annehme. Auch die Sternsingeraktion sei ein kleiner Beitrag, dass sich Menschen unterschiedlicher Völker und Nationen näherkommen und verstehen.