10.000 Euro für Saalhorn-Notsicherung

von 13. August 2009

(ens) Manchmal geht in der Verwaltung alles ganz schnell. Doch offenbar nur wenn Gefahr in Verzug ist. Als HalleForum.de vor einem Monat über die drohende Einsturzgefahr des Saalhorn-Magazins auf der Saline berichtete, war der Aufschrei groß. Ein Fußweg vor dem rund 200 Jahre altem Baudenkmal musste bereits gesperrt werden. Doch auf einmal ging alles ganz schnell. “Hier ist Gefahr in Verzug”, erklärte Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados und ordnete eine Notsicherung an. Ein Holzgerüst soll die Ostwand vor dem Einsturz bewahren. Knapp 10.000 Euro gibt die Stadt laut ZGM-Leiter Bernd Bielecke dafür aus. “Das ist allerdings nur eine reine Sicherung, damit hier keine Personen zu schaden kommen”, so Bielecke.

Auf die endgültige Rettung muss der Fachwerkbau weiterhin warten. Immerhin will die Stadt für gut 400.000 Euro die gröbsten Schäden beseitigen und das zusammengeflickte und teilweise eingestürzte Dach neu decken lassen. Eine “konstruktive Sicherung”, so Bielecke, sei das erst einmal. Spätestens im Oktober 2010 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Noch in diesem Jahr soll die Ausschreibung erfolgen, nachdem der Stadtrat sein OK gegeben hat. Ein Termin für eine Komplettsanierung steht noch nicht fest. Hierzu muss zunächst ein Konzept für den Salinekomplex vorliegen. Klar ist man sich aber in der Verwaltung schon: das Saalhorn hat einen historischen Wert, den man nicht verfallen lassen darf.

Stellt sich nur die Frage, wie es überhaupt soweit kommen kommt. Die Halloren hatten schon seit Jahren immer wieder auf eine Sanierung gedrängt, eine entsprechende Vorlage für den Stadtrat war im letzten Jahr aber kurzfristig zurückgezogen worden. Schon von Außen ist der Zustand erbärmlich, ganze Mauerstücke heraus gebrochen, das Dach teilweise eingestürzt. Doch ein Blick nach Innen zeigt die ganze Misere, Holzfasern hängen in Fäden von den Balken, eine Folge des Angriffs durch Salz. Baudezernent Thomas Pohlack macht die finanzielle Situation der Stadt dafür verantwortlich. “Es hat am Geld gefehlt.” Jetzt wolle man sich um Fördermittel bemühen.

Das Saalhorn wurde um 1820 bei Breitenbach gebaut und 1845/46 nach Halle gebracht worden. Es diente jahrelang als Salzlager, wurde in den Jahren immer wieder umgebaut. Sogar die Hafenbahn endete hier und dampfte sogar durch das Saalhorn hindurch. Die einstige Durchfahrt ist heute noch sichtbar. Bis 1994 war das Saalhorn als Lagerhalle in Betrieb. Seit dem verrottet es.