102 sturzbetrunkene Jugendliche in Halle

von 21. April 2010

Die Bevölkerungszahlen sinken, es gibt weniger Jugendliche. Doch die Zahl der sogenannten „Koma-Trinker“ unter den 12 bis 20jährigen bleibt stabil. 102 Jugendliche mussten im vergangenen Jahr mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus. Darüber informierte die städtische Drogenbeauftragte Sylke Bühler am Dienstag im Präventionsrat. In den Jahren zuvor waren es jeweils 100.

Aber wie kann man das exzessive Trinken unter Jugendlichen eindämmen? Mehrere Kontrollen haben bereits stattgefunden. Bei den nächtlichen Aktionen wurden im Volkspark, Flash und Waldkater keine Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz festgestellt. Viel größer sei das Problem bei privaten Feiern. Dort aber fehle der Stadt die Kontrollmöglichkeit, so Bühler.

Deshalb will die Stadt nun mit einem Maßnahmenkatalog auf die Gefahren des Alkoholmissbrauchs aufmerksam machen. So solle es verstärkt Elternabende zum Thema geben. Die seien jedoch laut Bühler in der Vergangenheit bei den Eltern nur auf geringes Interesse gestoßen. Vorgesehen sind auch eine Einbeziehung der Familienbildungsstätten und stärkere Kontrollen in Einrichtungen. Genau das aber wird schwierig. Nur eine Mitarbeiterin im Jugendamt stehe laut Bühler für solche Kontrollen bereit.

Weil es in Halle auch viele ausländische Gewerbetreibende gibt, soll ihnen das Jugendschutzgesetz in ihrer Landessprache übergeben werden. „Die meisten verstehen zwar gut deutsch, doch bei Gesetzestexten werde es schwierig“, so Bühler, „viele Gesetze verstehen wir Deutschen ja nicht mal.“ Als Sprachen stehen russisch, türkisch, englisch, französisch und vietnamesisch bereit. Zusammen mit dem Jugendamt wurde eine Aufklärungs-DVD an 121 Gewerbetreibende übergeben. Dort werden Tricks gezeigt, mit denen Jugendliche versuchen, das Jugendschutzgesetz zu umgehen. Fortgesetzt werden soll das HaLT-Projekt „Hart am Limit“.

Ordnungsamts-Chef Ernst und Polizeisprecher Ralf Karlstedt informierten über die Abi-Fete vom vergangenen Freitag, die weitgehend friedlich verlaufen sei. Vier Jugendliche hätten nach der Veranstaltung mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus gebracht werden müssen. Angesichts der Gesamtbesucherzahl von 1500 eine geringe Quote, befand Müllers. Aus einer Gruppe heraus war die Polizei gezielt angegriffen worden. „Die gehörten aber nicht zur Feiergruppe“, so Karlstedt, „die kamen gezielt.“