Anschlag auf die Moschee: Hallesche Religionsgemeinschaften rufen zu Kundgebung am Freitag auf

Anschlag auf die Moschee:  Hallesche Religionsgemeinschaften rufen zu Kundgebung am Freitag auf
von 26. Januar 2022

Die Initiative arbeitet seit dem Anschlag auf die Synagoge 2019 daran, Begegnungen zwischen den Gemeinden unterschiedlicher Religionen zu organisieren um so Vorurteile abzubauen und das Miteinander in Halle zu entwickeln.

Der Initiative gehören derzeit christliche und muslimische Geistliche, sowie Vertreter der Bahai und der Buddhisten an.

Rei Un, der als buddhistischer Mönch in der Initiative mitwirkt, sagt: “Wir haben eine Vielzahl von Treffen und Veranstaltungen gehabt und dabei ist zwischen uns ein großes Vertrauen gewachsen. Um so trauriger macht es uns, zu erleben, wie oft Muslime in unserer Gesellschaft ausgegrenzt werden, obwohl sie aktiv dazu beitragen möchten, unsere Stadt voran zu bringen.”

Rebekka Gewandt, katholische Theologin des Bistums Magdeburg fügt hinzu: “Wir alle sind traurig und mit betroffen. Wir haben die offene und einladende Kultur des IKC in den letzten Jahren kennen lernen dürfen.”

Dem schließt sich Maike Schlenkermann von der Gemeinde der Bahai an: “Wir erleben aus nächster Nähe immer wieder, wie sehr die Gemeinde sich um den Dialog mit der Mehrheitsgesellschaft bemüht.”

Pfarrer Kube vom evangelischen Kirchenkreis ergänzt: “Die enge Zusammenarbeit und Freundschaften, die zwischen den Angehörigen unterschiedlichster Glaubensrichtungen bei uns entstanden sind, zeigt, dass ein gelingendes Miteinander in Halle möglich ist.”

In der Erklärung der Initiative für einen Rat der Religionen Halle heißt es:

“Anders als in vielen anderen Großstädten in Deutschland gibt es in Halle nur eine einzige Moschee. Dem Vorstand und dem Imam gelingt es dabei, Muslime unterschiedlichster Richtungen und aus über 40 Nationen in diesem Zentrum zu integrieren.

Gleichzeitig setzen sich Vorstand und Imam in vielfältiger Weise für ein gutes Miteinander in Halle ein. Sie sind aktiv gegen Islamisten und Salafisten, grenzen sich gegen Antisemiten ab, halten gerade die nach 2015 angekommenen Gläubigen dazu an, sich aktiv für die deutsche Gesellschaft zu engagieren, arbeiten mit Schulen, Krankenhäusern, der Universität und vielen anderen Institutionen unserer Stadt zusammen und suchen wo immer möglich den Dialog mit der Mehrheitsgesellschaft.

Wir wenden uns deshalb an die Stadträte, Behörden und Mitbürger:

  • und weisen auf die Dringlichkeit hin, das Islamische Kulturcenter mindestens genauso zu schützen wie andere Religionsgemeinschaften, die Bedrohungen und Gewalt ausgesetzt sind;
  • wir bitten, dafür zu sorgen, dass den Muslimen unserer Stadt, wie jeder anderen Glaubensgemeinschaft, ein würdiger und vor allem sicherer Versammlungs- und Gebetsraum zugestanden wird, der der Größe der Gemeinde angemessen ist;
  • wir rufen auf, gemeinsam der Islamophobie so wie allen anderen Formen von Diskriminierung keinen Raum zu geben, sei es in der Schule, im Verein oder am Arbeitsplatz.”

Wir bitten alle Bürger, denen ein gutes Miteinander in unserer Stadt ein Anliegen ist, am Freitag um 14:00 Uhr zum Islamischen Kulturcenter am Meeresbrunnen in Halle Neustadt zu kommen um unsere Solidarität und unser Mitgefühl zu zeigen. Für die Betroffenen bedeutet solch eine Geste sehr viel!