Notfallverbund zum Schutz von Kulturgut der Stadt Halle

von 27. Mai 2015

Das Besondere des halleschen Notfallverbunds ist, dass ein spartenübergreifender Verbund, dem Museen, Archive und Bibliotheken angehören, gebildet wurde.

Nach der Gründung des Notfallverbundes ging es zunächst darum, den Informationsaustausch zu vertiefen und die Erstellung und Weitergabe der standardisierten objektbezogenen Gefahrenabwehrpläne zu organisieren. Dieser Prozess war fast abgeschlossen als das Junihochwasser 2013 die Mitglieder des Verbundes zu ersten praktischen Unterstützungsleistungen zusammenführte. In mehreren Einsätzen gelang es sehr schnell, die notwendige Anzahl an fachkundigem Personal zur Verfügung zu stellen, um die betroffenen Kulturgüter zu retten. Durch die umsichtige und weitblickende Planung der ständigen Arbeitsgruppe des Notfallverbundes konnten die angeforderten Mitarbeiter zur Verfügung gestellt werden.

Wie in anderen Städten musste aber auch in Halle die Erfahrung gemacht werden, dass die Notfallausrüstung für den Katastrophenfall, welche in der Regel in sogenannten Notfallboxen vorgehalten wird, bei weitem nicht ausreicht, um einen mittleren oder großen Schadensfall zu betreuen. Häufig fehlt es an ganz banalen Dingen wie Gummistiefeln oder Kabelrollen bzw. an ausreichend Verpackungsmaterial zur Erstversorgung. Dabei sind die ersten Stunden nach einem Katastrophenfall entscheidend. Nur wenn es hier gelingt, das notwendige Fachpersonal und das entsprechende Material an den Unglücksort zu bringen, gibt es begründete Hoffnung, dass das Ausmaß der Katastrophe eingedämmt werden kann.

Um bei solchen Notfällen nicht nur personelle Unterstützung durch Kolleginnen und Kollegen, sondern auch eine Notfallausrüstung zur Bergung wertvollen Kulturguts rasch zur Hand zu haben, hat der Notfallverbund im letzten Jahr einen Antrag an das Landesverwaltungsamt gestellt, um auf dem Gelände der Feuerwache in Neustadt ein Notfall-Lager einzurichten, das im Katastrophenfall von der betroffenen Einrichtung angefordert und von der Feuerwehr an den Einsatzort gebracht werden kann. Der Scheck wurde 21. Mai 2014 feierlich durch den Kultusminister des Landes Sachsen-Anhalt Herrn Stephan Dorgerloh in Anwesenheit des Oberbürgermeisters der Stadt Halle, Herrn Dr. Bernd Wiegand, den Mitgliedern des Notfallverbunds überreicht. Seitdem wurden ein Notstromaggregat und ein Zelt angeschafft und so genannte Notfallboxen mit zahlreichen Gegenständen gepackt, die bei der Erstversorgung von geschädigtem Kulturgut gut gebraucht werden können: Schutzhelme, Gummistiefel, Arbeitshandschuhe, Schutzanzüge, Kabeltrommeln, Handleuchten, Absperrbänder, Verpackungsmaterial für die Erstversorgung, Büromaterial zur Dokumentation der Schäden, darunter eine Kamera und ein Diktiergerät, Müllbeutel und vieles, vieles mehr.