Arbeitslosenzahlen in Halle leicht rückläufig

von 2. Mai 2012

 Die Arbeitslosenzahlen in Halle (Saale) sind im April leicht um 272 auf 14.159 Personen gesunken. Die Quote liegt mit 12,7 Prozent leicht über dem Landesdurchschnitt von 12,0. Sachsen-Anhalt-weit lagen die Arbeitslosenzahlen bei 143.052, ein Rückgang um 6.020. Hinzu kommen auch noch jene Personen, die in der offiziellen Arbeitslosenstatistik nicht aufgeführt sind wie kranke Arbeitslose oder Personen in Maßnahmen und Ein-Euro-Jobber. Damit liegt der Faktor der Unterbeschäftigung bei 193.500 Personen.  Von der sinkenden Arbeitslosigkeit profitieren in erster Linie Männer. Im April waren 77.400 Männer arbeitslos und damit 5.100 weniger als im Vormonat (-6,2 Prozent). Die Arbeitslosigkeit der Frauen ist im gleichen Zeitraum nur um 1,3 Prozent von 66.600 auf 65.700 gesunken. Der Grund: Im Frühjahr stellen besonders die männlich dominierten Branchen wie Bau und Produktionsgewerbe ein.  Doch der Ausblick sieht nicht so rosig aus. „Trotz sinkender Arbeitslosigkeit verliert der Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt an Fahrt“, sagt Kay Senius, Chef der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen. So sei die Zahl der gemeldeten sozialversicherungspflichtigen Stellen im Vergleich zum Vorjahr um 7,8 Prozent zurückgegangen. Rund 4.900 Stellen meldeten private und öffentliche Arbeitgeber den Arbeitsagenturen und Jobcentern. Das sind 160 weniger als im Vormonat und knapp 400 weniger als im Vorjahr (-7,4 Prozent). In den Berufsbereichen Bau, Fertigungsberufen sowie Handel und Tourismus stieg die Kräftenachfrage im Vergleich zum Vormonat und Vorjahr. Insgesamt scheint aber der Höhepunkt der Nachfrage überschritten zu sein, wenngleich auf einem hohen Niveau. Denn die Arbeitsagenturen haben aktuell rund 11.400 Stellen im Bestand. Auch die Zahl der arbeitsmarktpolitischen Instrumente beeinflusst die Arbeitslosenquote. Im April 2012 waren insgesamt 12.500 Personen in Arbeitsgelegenheiten beschäftigt, gegenüber dem Vorjahr ein Minus von 35,8 Prozent (-7.000).  Die Jugendarbeitslosigkeit ist gesunken und liegt im April bei 12.300 (-730 gegenüber Vormonat). Die Arbeitslosenquote der jüngeren Menschen unter 25 Jahre liegt bei 10,0 Prozent und damit 0,6 Prozentpunkte unter dem Niveau des Vormonats. Der Blick auf die Unterbeschäftigung zeichnet ein realistisches Bild von der Verfassung des Arbeitsmarktes. Denn hier werden neben Arbeitslosen auch Teilnehmer in Maßnahmen, Weiterbildungen, Vorruhestandsregelungen und arbeitsunfähig Erkrankte erfasst. Die Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) sank im April 2012 auf 193.500 und lag damit 6.400 (-3,2%) unter dem Vormonat und sogar um 15.700 (-7,5%) unter dem Vorjahresniveau.  Gute Chancen gibt es für angehende Auszubildende in Sachsen-Anhalt. Für Unternehmen wird es hingegen immer schwerer geeigneten Fachkräftenachwuchs zu rekrutieren. Das zeigt eine Zwischenbilanz des aktuellen Ausbildungsmarktes. Rein rechnerisch kommen auf 100 Bewerber 102 betriebliche Ausbildungsstellen. Die Zahl der angebotenen betrieblichen Ausbildungsplätze stieg im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent auf über 10.000, während die Zahl der Bewerber um 4 Prozent auf 10.000 zurückging. „Unternehmen könnend die Herausforderung nur lösen, wenn sie jetzt verstärkt auch den Jugendlichen Chancen geben, die schulische Defizite aufweisen“, sagte Kay Senius. Besonders gute Chancen haben derzeit Jugendliche, die eine Ausbildung in gewerblich-technischen Berufen, als Konstruktionsmechaniker, Industriemechaniker, Installateur, Schlosser, Werkzeugmacher, Elektriker, als Fachkraft für Lagerlogistik, aber auch als Bäcker, Fleischer sowie in anderen Ernährungsberufen suchen. Seit einem Jahr gilt für Staatsangehörige aus Polen, Ungarn, Tschechien, der Slowakei, Slowenien, Estland, Lettland und Litauen in Deutschland die uneingeschränkte Arbeitnehmerfreizügigkeit. Die Zahl sozialversicherungspflichtig beschäftigter Staatsangehöriger dieser Staaten in Sachsen-Anhalt stieg von Ende April 2011 bis Februar 2012 um 1.200 auf 2.600 an. Die Zahl der ausschließlich geringfügig Beschäftigten aus den 8 neuen EU-Mitgliedstaaten sank im gleichen Zeitraum von 800 auf 400.