Baumfällungen für Asphalt-Radweg?

von 10. März 2011

74 Bäume wurden in den letzten Tagen auf der südlichen Salineinsel gefällt. Vor allem Pappeln fielen der Kettensäge zum Opfer. Doch warum? Genau darüber gibt es unterschiedliche Aussagen: Gefahrenabwehr, Hochwasserschäden, Ausbau des Saale-Radweges.

Genau über diese Thematik debattierte am Donnerstag der Umweltausschuss der Stadt Halle (Saale). “Bei einigen Pappeln verstehe ich die Begründung Gefahrenabwehr”, erklärte der Ausschussvorsitzende Oliver Paulsen (Grüne). “Aber nicht bei allen Bäumen.” Mit Blick auf mögliche Bauvorbereitungen für die Asphaltierung des Saale-Radweges sagte Paulsen, man habe das Gefühl hier werde eher eine Straße als ein Radweg gebaut.

Umweltamtsleiterin Kerstin Ruhl-Herpertz erläuterte, bei einer Asphaltierung müsse man tiefer in die Erde und komme dabei in den Wurzelbereich. “Deshalb waren wir immer gegen eine Asphaltierung.” Paulsen erkundigte sich wegen der nun offenbar bevorstehenden Baumaßnahmen nach Kosten und Ausgleichsmaßnahmen, also Ersatzpflanzungen für die Bäume und Entsiegelung von Flächen.

In den Reihen der CDU-Fraktion kam dabei Unruhe auf. Die Grünen hätten den Antrag auf Asphaltierung schließlich gestellt, verlautbarte es von dort. Und tatsächlich, im November 2009 brachte die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen folgenden Antrag ein: “Innerhalb des Zeitraumes des mittelfristigen Investitionsprogramms bis Ende 2013 wird der Saale-Radwanderweg im Stadtgebiet der Stadt Halle nach den Vorgaben des Landesradverkehrsplans auf das Niveau eines nationalen Fernradwanderweges ausgebaut. Ziel ist demnach ein befestigter Ausbau möglichst mit Asphalt auf 2,50 Meter Breite. Belange des Naturschutzes sind bei Planung und Ausführung der Maßnahmen zu berücksichtigen.” Gerade in Zeiten des Wahlkampfes dürfte dies wohl noch für neuerliche Attacken der Parteien untereinander sorgen.