Bergner weiter in der Kritik

von 18. September 2009

Viele waren nicht persönlich dabei, hörten es nur vom Hörensagen. Doch alle wollen mitreden. Zwei Tage nach einem Wahlforum im Elisabeth-Gymnasium in Halle (Saale) mehrt sich die Kritik an dem CDU-Kandidaten für den Bundestag, Christoph Bergner. Dieser soll im Rahmen der Diskussion Homosexuellen eine Persönlichkeitsstörung attestiert haben. Bergner selbst wies das zurück, fühlt sich missverstanden.

Die von Bergner getroffene Aussage, “dass es schade sei, dass homosexuelle Jugendliche Persönlichkeitsprobleme hätten, ist in ihrer Wirkung diskriminierend und höchst problematisch”, so Felix Peter, Stadtvorsitzender des Jusos. “Selbst wenn Herr Dr. Bergner nach eigenen Angaben seine Aussage nicht mit dem Ziel der Diskriminierung getroffen hat, ist es doch arg verwunderlich, dass er sich als parlamentarischer Staatssekretär nicht unmissverständlicher äußert. Leider hat auch die Erklärung von Dr. Bergner zu seinem Statement nicht weiter zur Klarheit beigetragen.” der SPD-Nachwuchs fordert Bergner auf, das parteienübergreifende Ziel, die Gleichstellung der sexuellen Identität im Grundgesetz zu verankern, zu unterstützen und sich klar für eine stärkere gesellschaftliche Akzeptanz Homosexueller einzusetzen.

„Mögliche Persönlichkeitsprobleme homosexueller Jugendlicher entstehen nicht aus der sexuellen Identität an sich, sondern aus der Diskriminierung dieser Identität – wie das bei Diskriminierungen auch generell der Fall ist. Dass Herr Dr. Bergner diese Abwertungen weiter befördert, ist nicht hinnehmbar“, erklärte Christian Weinert, Landesvorsitzender der Schwusos Sachsen-Anhalt.

Die Linken nennen die Äußerungen Bergners skandalös und diskriminierend. Untauglich sei auch der Versuch Bergners, die Äußerungen als Fehlinterpretation zu bezeichnen. “Bereits während der Veranstaltung hatte sich im Publikum deutliche Unruhe und Unmut über diese Äußerungen gezeigt”, heißt es in einer Erklärung der Partei. Kandidaten anderer Parteien hätten die Äußerungen noch in der Veranstaltung zurückgewiesen. Eventuelle Fehlinterpretationen hätte Her Bergner also dort korrigieren können. “Dies hat er nicht getan.” Die Linken schließen sich deshalb nach eigenen Angaben dem Protest von Interessengruppen von Homosexuellen an und fordern die CDU und Dr. Bergner zu einer öffentlichen Entschuldigung auf.