Heiß her ging es am Mittwochabend bei einem Treffen zwischen Stadtverwaltung und Freiwilligen Feuerwehren. Hintergrund sind Auseinandersetzungen um Einsätze in der Silvesternacht. Auf der Internetseite der Freiwilligen Feuerwehr Halle-Ammendorf hatten anonyme Schreiber kritisiert, die Ammendorfer würden bei Einsätzen bevorzugt und öfter alarmiert. Auch kämen deren Kameraden immer mal wieder in anderen Stadtbereichen zum Einsatz, die gar nicht zu ihrem Ausrückebereich gehören.
Nachdem der Streit jahrelang im stillen Kämmerlein schwelte, war er nach der Silvesternacht eskaliert. Die Stadtverwaltung war nun um Schadensbegrenzung bemüht und lud die einzelnen Wehren zu einem Treffen ein. Feuerwehrkommandant Wolfgang Hans und Innendezernent Bernd Wiegand nahmen daran teil.
Insbesondere die Silvesternacht wurde unter die Lupe genommen, wie HalleForum.de von teilnehmenden Feuerwehrleuten erfuhr. Sechs Wehren hatten im Vorfeld ihre Bereitschaft signalisiert, einsatzbereit waren jedoch zum Jahreswechsel acht Freiwillige Wehren. Sie wurden zu insgesamt 18 Einsätzen gerufen. Innendezernent Bernd Wiegand sagte auf Nachfrage, dass lediglich zwei dieser Einsätze die falschen Wehren alarmiert worden sind. Doch schon das sorgte für den Unmut der anderen Wehren. Denn manch Feuerwehrkamerad hat seinen Feuerwehrabend im Gerätehaus verbracht, ohne auszurücken. Wozu sitzen wir hier, kritisierte ein Kamerad, sieht durch Alarmierungsfehler und die Bevorzugung einzelner Wehren auch einen Motivationsverlust bei den ehrenamtlichen Löschtrupps. Vor allem sauer sind sie auf die Wehren, die sich erst nachträglich in Einsatzbereitschaft versetzt haben und dann alarmiert wurden. Damit es im kommenden Jahr nicht erneut zu derartigen Auseinandersetzungen kommt, soll es nun ein einheitliches und durch die Stadtverwaltung bestätigtes Konzept für den Jahreswechsel geben.
Doch im Vorfeld hatte sich die Kritik nicht nur auf Silvester bezogen. Stattdessen wurde im Allgemeinen eine Privilegierung der Ammendorfer Wer unterstellt. Das weist Innendezernent Bernd Wiegand auf Nachfrage zurück. Man habe alle 511 Einsätze der Freiwilligen Feuerwehren im Jahr 2011 untersucht. Dabei sei keine Bevorzugung eines einzelnen Trupps festgestellt worden, so Wiegand.
