Halle braucht mehr Seniorenwohnungen

von 14. September 2010

Die Bevölkerung in Halle wird immer älter. Deshalb werden in Zukunft deutlich mehr seniorengerechte Wohnungen benötigt, meint das Pestel-Institut in einer Untersuchung. Bereits in 15 Jahren würden in Halle 6.380 altengerechte Wohnungen benötigt, wie aus einer aktuellen Regional-Untersuchung zur „Wohnsituation im Alter“ hervorgeht. Demnach werden im Jahr 2025 in Halle rund 22 Prozent mehr Haushalte mit einem Über-70-Jährigen leben. Damit haben Verbände der Bau- und Immobilienwirtschaft gemeinsam mit der IG BAU erstmals den Wohnbedarf älterer Menschen für die Kommunen in Deutschland ermittelt.

Neben der Sanierung sei auch der Neubau von altengerechten Wohnungen nötig. Ein Teil der Altbausubstanz lasse sich nicht mehr wirtschaftlich barrierearm umbauen, ohne Stufen in den Wohnungen und mit einem Aufzug im Haus. „Es kann nicht sein, dass ältere Menschen nur deswegen ins Heim müssen, weil sie zu Hause keine altengerecht ausgebaute Wohnung haben“, sagt Matthias Günther vom Pestel-Institut.

Neben der Schaffung von altengerechtem Wohnraum sieht das Institut in Halle auch einen erheblichen Nachholbedarf bei der energetischen Gebäudesanierung. Mehr als 12 Prozent aller Wohngebäude sind demnach Nachkriegsbauten, die bis Ende der 60er-Jahre errichtet wurden. „Es ist eine Mammutaufgabe, diese Bausubstanz zu sanieren. Hier stecken aber erhebliche Reserven, die Hausbesitzer und Wohnungseigentümer nutzen können, um Energie einzusparen“, so Matthias Günther.

Die Situation in Landkreisen und Städten wie in Halle zeige, dass Förderprogramme wie das der staatlichen KfW-Bank zur CO2-Gebäudesanierung dringend notwendig seien. Hier – wie von der Bundesregierung geplant – zu kürzen, sei „umwelt- und baupolitisch ein völlig falsches Signal und kontraproduktiv“, sagt Dr. Ronald Rast, Koordinator der Kampagne „Impulse für den Wohnungsbau“.