Hallesche Biochemiker kooperieren mit Wiener Enzymhersteller

von 27. April 2010

Das Institut für Biochemie und Biotechnologie (Abteilung Naturstoffbiochemie) der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) arbeitet in einer Forschungskooperation mit der EUCODIS Bioscience GmbH zusammen. Es geht dabei um die Charakterisierung neuartiger Lipasen, Phospholipasen und weiterer Industrieenzyme, die von dem Wiener Unternehmen entwickelt wurden.

"Die Kooperation mit EUCODIS Bioscience stellt erneut die Attraktivität unseres Instituts als Forschungspartner der Industrie unter Beweis", erklärt Professor Frank Bordusa, Leiter der Abteilung Naturstoffbiochemie. "Lipasen sind die vielseitigste Gruppe industriell genutzter Enzyme. Die gründliche Untersuchung solcher Enzyme in Bezug auf ein breites Spektrum an möglichen Substraten und Prozessbedingungen ist eine anspruchsvolle Forschungsaufgabe und hat gleichzeitig große Bedeutung für industrielle Anwender. In der Kooperationsvereinbarung sehe ich eine solide Grundlage für mögliche weitere anwendungsorientierte Forschungsprojekte."

Thomas Fischer, Geschäftsführer von EUCODIS Bioscience, sagt: "Im Rahmen unserer Kooperation wird das Institut als ‚center of excellence' an der Charakterisierung von Enzymen arbeiten, und die daraus resultierenden Daten erleichtern den Anwendern die Auswahl der für die jeweilige Anforderung am besten geeigneten Enzyme." Durch die Zusammenarbeit mit der MLU profitierte sein Unternehmen von der umfassenden wissenschaftlichen Erfahrung und der hochmodernen Ausstattung, die Professor Bordusa und sein Team im Bereich Enzymentwicklung und Proteinanalyse aufgebaut haben.

Industrielle Enzyme werden in unterschiedlichen Bereichen eingesetzt: Lipasen beispielsweise dienen als wirksame Bestandteile von Waschmitteln, Kosmetika, Backmischungen, Tiernahrung und zahlreichen anderen Produkten. Sie ermöglichen hocheffiziente und umweltfreundliche Produktionsverfahren, etwa bei der Extraktion und Verarbeitung pflanzlicher Fette und Öle oder der Herstellung von Feinchemikalien aus nachwachsenden Rohstoffen in "Bioraffinerien".

Das Institut für Biochemie und Biotechnologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ist eines der erfolgreichsten Institute der Universität bei der Einwerbung von Drittmitteln für die Forschung. Es ist unter anderem in mehreren Sonderforschungsbereichen aktiv, darüber hinaus in interdisziplinären Forschungszentren sowie in Forschergruppen und Schwerpunktprogrammen der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Das Institut ist zudem Teil des Protein-Kompetenznetzwerks Halle (ProNet-T³), das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit elf Millionen Euro gefördert wird.

Die Abteilung für Naturstoffbiochemie ist an einigen der genannten Forschungsaktivitäten beteiligt und verfügt über langjährige Erfahrung in der Anwendung von Hydrolasen als Biokatalysatoren in chemischen Produktionsverfahren.