Jugendwerkstatt Bauhof: Schließung zum 1. April

von 19. März 2012

Die Jugendwerkstatt Bauhof in den Franckeschen Stiftungen muss nach 20 Jahren voraussichtlich zum 1. April ihren Betrieb einstellen. „Es ist eine Minute vor zwölf. Nach heutigem Stand der Dinge muss der Betrieb zum 1. April geschlossen werden“, erklärte der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Lucas Flöther. Den 56 Mitarbeitern droht dann die Kündigung.Am 6. März musste die Jugendwerkstatt Bauhof Halle in den Franckeschen Stiftungen Insolvenz wegen drohender Zahlungsunfähigkeit anmelden. Nachdem über Monate Projekt- und Fördermittel verschiedenster Geldgeber nicht überwiesen wurden, konnten seit Januar keine Gehälter mehr gezahlt werden.Betroffen von der Schließung sind vor allem benachteiligte Kinder, Jugendliche, Familien und Migranten, die täglich in der Jugendwerkstatt Bauhof Rat, Hilfe und Begleitung bekommen. Hoffnung besteht für einzelne Projekte, für die regelmäßig die vereinbarten Mittel von Stadt, Land, Bund, Jobcenter oder Europäischem Sozialfonds (ESF) und Europäischem Flüchtlingsfonds (EFF) fließen. Die Geschäftsführung der Jugendwerkstatt Bauhof und der Insolvenzverwalter hoffen, dass möglichst viele Projekte fortgesetzt werden können.Lucas Flöther: „Eine Betriebsschließung ließe sich sogar vermeiden, wenn noch ein kleines Wunder geschieht und sich bis Ende März ein neuer Träger für die Jugendwerkstatt Bauhof findet.“ Es fehle nicht an Aufträgen und Leistungsvereinbarungen. Ursache der Insolvenz sei die fehlende Liquidität. So müssten zum Beispiel Gehälter regelmäßig vorgestreckt und dann später als Projektmittel abgefordert werden. Derzeit summieren sich die Forderungen der Jugendwerkstatt Bauhof auf rund 300.000 Euro.Die Ursachen dieser Zahlungsverzögerungen der Öffentlichen Hand sind unterschiedlich: nicht genehmigte Haushalte oder fehlende Haushalsbeschlüsse, zunehmend längere Bearbeitungszeiten bei Projektgenehmigung und -abrechnung, hohe bürokratische Auflagen bei den Nachweisen für die Mittelverwendung. Nun werden alle Förderzusagen überprüft und gegebenenfalls eingeklagt. Diese Einzelverfahren brauchen Zeit, die von der Jugendwerkstatt Bauhof nicht mehr überbrückt werden kann. Am 6. März war deshalb ein Insolvenzantrag gestellt worden.