Klimawandel kann den Klimawandel stoppen

von 30. November 2015

In vielen Staaten der Welt, vor allem in den westlichen Staaten, aber auch in Indien und China, ist der Klimawandel inzwischen auf der politischen Agenda. Ob auf der UN-Klimakonferenz in Paris nun endlich das herauskommt, was dringend geboten ist, darf jedoch bezweifelt werden. Denn Konkurrenzdenken, Profitgier und Konsumsucht stehen dem entgegen. Irreführende Zahlen sind im Umlauf und einige Ursachen und Verursacher werden verschwiegen oder kleingeredet. Ganz zu schweigen von dem Klima unter den Menschen dieser Tage, das sich schrittweise verschlechtert.

Konkurrenzdenken

Der Kapitalismus ist eine Geldgesellschaft, die sich über Wachstum und Profit definiert. Konkurrenz wird dabei als positive Triebkraft gesehen. In Wahrheit aber handelt es sich um eine tödliche Exponentialfunktion, die direkt in den Kollaps führt. Mit den schmutzigsten Geschäften wird das meiste Geld verdient – zu Lasten der Ressourcen und des Klimas in der Natur und unter den Menschen. Konkurrenz im Kapitalismus ist kein Wettstreit um Fairness und die besten Ideen, sondern um Cleverness und die höchste Rendite.

Profitgier

In der Welt des Geldes und der Zinseszinsen ist das Geld kein Wasser mehr an der Wurzel des Baumes (Wirtschaft), sondern die Axt an seinem Stamm (Produzenten). Idealistische Ziele sind oft zu Marketinginstrumenten und Verkaufsargumenten verkommen. So sind diese Ziele zwar aus belächelten Nischen zum Allgemeingut geworden, jedoch nicht als gelebte Verantwortung jedes Einzelnen und der Gemeinschaft, sondern als trendiges Massenprodukt und neue Wohlfühlkulisse einer kranken Welt, welche die unschönen Folgen ihres Tuns nur räumlich und optisch aus den Augen der Premiumkonsumenten verbannt.

Irreführende Zahlen

China wird inzwischen als Weltverschmutzer Nummer Eins genannt. Die USA gelten als Umweltsau Nummer Zwei. Realistischer wird die Sicht bei einem Blick auf die Pro-Kopf-Verschmutzung (Kohlendioxydausstoß): Die USA sind auch dort Zweiter, doch an der Spitze standen im Jahr 2012 die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Australien, Canada, Tschechien, Russland, Kasachstan, Saudi Arabien und die Europäische Union gehörten wie Taiwan zum Spitzenfeld vor China. Man kann davon ausgehen, dass es massive Schwächen bei der Erfassung der Emissionen gibt, wenn man etwa die marginalen Zahlen für Indien sieht. Um die Umweltdaten noch realistischer zu betrachten, müssten auch die internationalen Wirtschaftskreisläufe und Handelsbeziehungen betrachtet werden. Viele Produkte in der westlichen Welt werden heute in China und Taiwan hergestellt und werden dann um die halbe Welt gekarrt, so dass ein Gutteil der Emissionen dem Westen zugeschlagen werden müssten.

Umweltzerstörung und Klimawandel durch Krieg

Die Umwelt- und Klimazerstörung, die sich aus der Herstellung und dem Einsatz von Waffen ergibt, fällt bei allen Betrachtungen hinten runter. Dabei sind massive Auswirkungen evident. Denn Waffen werden in großer Zahl industriell hergestellt, aus hochwertigen Rohstoffen, mit aufwändigen und energieintensiven Veredlungsverfahren. Kommen Granaten, Raketen und Bomben zum Einsatz, erzeugen diese massive Umweltschäden und giftige Verbrennungsgase. Hinzu kommt die enorme Schadstoffbelastung durch die kriegsbedingten Zerstörungen wie brennende Ölfelder und durch den überproportional hohen Treibstoffverbrauch der rollenden, schwimmenden und fliegenden Kriegsmaschinerie. Etliche schädliche Einflüsse ergeben sich bereits in „Friedenszeiten“ bei Aufklärungseinsätzen, Grenzsicherungsaktionen und Übungen.

Klima unter den Menschen

Das Weltklima ist nicht allein eine Frage des Umweltschutzes, sondern des Klimaschutzes unter den Menschen. Denn Konfrontation verhindert Kooperation, Egoismus verhindert Solidarität und Kriegsgeschrei gefährdet den Frieden. Wenn das Klima unter den Menschen stimmt, dann hat auch das Weltklima eine Chance. Wer für den Frieden auf die Straße geht, ist auch ein Klimaschützer. Wer für Völkerverständigung und faires Wirtschaften eintritt ist ein Klimaschützer. Wer den Kapitalismus als Irrweg entlarvt, ist ein Klimaschützer.

Nur wer Klimawandel(Mensch) stoppt, kann den Klimawandel (Natur) stoppen!