Schulform: Eltern entscheiden selbst

von 11. November 2011

Auch wer schlechte Zensuren in der Grundschule hat, kann in Sachsen-Anhalt künftig wieder aufs Gymnasium. Die Schullaufbahnempfehlung in der vierten Klasse hat keine bindende Wirkung mehr, beschloss der Landtag von Sachsen-Anhalt am Donnerstag. Außerdem fallen die 2005 eingeführten Eignungsprüfungen komplett weg. Die Eltern entscheiden nun selbst, welche weiterführende Schule ihre Kinder besuchen. Zudem wird ein neues Landesschulamt mit Sitz in Halle (Saale) zum 1. Januar 2012 gegründet, die Schulverwaltung aus dem Landesverwaltungsamt herausgelöst. CDU und SPD hatten das im Koalitionsvertrag vereinbart.

„Heute ist ein guter Tag für die Schülerinnen und Schüler“, sagte die Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Claudia Dalbert. Die Entscheidung stärke die Position der Eltern und schaffe mehr Eigenverantwortung. „Es ist gut und richtig, dass die Eltern wieder abschließend entscheiden, welchen Bildungsweg ihre Kinder nach der 4. Klasse gehen“, erklärt Corinna Reinecke, bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion. Kultusminister Stephan Dorgerloh sagte, die Bildungschancen der Schüler würden gesteigert.

Mit der Änderung des Schulgesetzes wird an den Schulen auch der Einsatz zentraler Leistungserhebungen flexibilisiert. So müssen künftig im 4. und im 6. Schuljahrgang nur noch eine statt bisher zwei bzw. drei landeszentrale Klassenarbeiten geschrieben werden. In welchem der Fächer Deutsch, Mathematik oder erste Fremdsprache, entscheidet das Kultusministerium.