Sperrung am Bahnhof Merseburg aufgehoben

von 29. November 2011

Nach rund zweiwöchiger Totalsperrung ist am Dienstagabend um 18.30 Uhr die Regionalbahn RB 26275 von Halle nach Großheringen als erster Personenzug über die neuen Gleise im Eisenbahnknoten Merseburg gerollt. Unmittelbar vorher hatte die Deutsche Bahn AG gegen 18.15 Uhr die neue Gleisinfrastruktur in Merseburg mit rund 13-stündiger Verspätung in Betrieb genommen. Ursache für die Verzögerung war ein technischer Mangel im Bereich der Oberleitungsanlagen, der zunächst vom verantwortlichen Subunternehmen beseitigt werden musste. Sicherheit geht vor: Erst nachdem der letzte Fehler behoben worden war, konnten die Abnahmeprüfer die Freigabe für die Strecken erteilen und in der Folge die Züge wieder planmäßig fahren. Das neue Elektronische Stellwerk und alle anderen technischen Komponenten waren termingerecht bereits 5 Uhr morgens in Betrieb gegangen.

Gleichzeitig hat jetzt der zweite Bauabschnitt in Merseburg begonnen: Bis September 2012 sollen jetzt die Gleise und die Brücken auf der Ostseite des Bahnhofs Merseburg erneuert werden. Die Züge rollen in dieser Zeit über die jetzt in Betrieb genommenen neuen Gleise.

Während der Totalsperrung (13. bis 29. November) waren rund um die Uhr bis zu 400 Bauarbeiter, Techniker, Ingenieure und Prüfexperten rund um die Uhr auf der Baustelle aktiv, um innerhalb kürzester Zeit rund zwei Kilometer neue Gleise, rund 10 Kilometer neue Oberleitungsanlagen, rund 20 Weichen oder neue Leit- und Sicherungstechnik zu errichten, die Eisenbahnüberführung Kötzschener Straße an die endgültige Position zu schieben und das alte Kreuzungsbauwerk im Bereich Merseburg Süd zurückzubauen. Unmittelbar vor der Inbetriebnahme des neuen Elektronischen Stellwerks war vor allem die Funktionsprüfung der Sicherungstechnik in Verbindung mit allen Weichen und Signalen und über 100 Achszählern im Bereich des Bahnhofs Merseburg von entscheidender Bedeutung.

Ab sofort wird der Bahnbetrieb im Eisenbahnknoten Merseburg mit Hilfe der neuen elektronischen Stellwerkstechnik realisiert und alle Weichen und Signale, Bahnübergangsanlagen und Reisendeninformationen von einem Fahrdienstleiter in der Betriebszentrale in Leipzig gesteuert und überwacht. Dies wird neben einer verbesserten Betriebsqualität auch dem Fahrdienstleiter die Arbeit erleichtern. Wurden bisher Weichen und Signale teilweise noch mit Muskelkraft bedient, erfolgen zukünftig die Stellbefehle in der Betriebszentrale in Leipzig „per Mausklick“ am Computer. In der Leipziger Betriebszentrale laufen alle Informationen zu Fahrplan und Zugbetrieb zusammen. Züge können in ihrem Lauf am Bildschirm verfolgt werden. Der Überblick auf das Betriebsgeschehen über die Region hinaus gestattet bei Bedarf, zum Beispiel bei Störungen oder Verspätungen, ein schnelles und effizientes Gegensteuern. Die Errichtung dieser modernen Stellwerkstechnik ist Bestandteil der Modernisierung des Eisenbahnknotens Merseburg.