“Frohe Zukunft” war im Zielschild der Straßenbahn zu lesen. Doch so froh ist für viele Kinder in Halle (Saale) die Zukunft nicht. 40 Prozent aller halleschen Kinder leben von Sozialgeld, jeder fünfte Hallenser gilt als arm.
Diesen Menschen soll geholfen werden. Wärmstuben für Obdachlose – zum Beispiel in der Bahnhofsmission. Ein warmes Mittagessen für Kinder in der “Schnitte”. Freizeitangebote im FAZ-Familienzentrum. Oder das Fitmachen benachteiligter Jugendlichen auf das Berufsleben in der Jugendwerkstatt Bauhof. Doch um weiter zu bestehen , um Kinder und arme Menschen zu unterstützen, braucht es Geld. Deshalb startet die Diakonie alljährlich ihre Straßensammlung
Und diesmal hatte man sich bei der Diakonie etwas ganz besonderes ausgedacht. “Runter vom Abstellgleis” heißt das Motto. Und runter vom Abstellgleis sollte deshalb auch die Straßenbahn. Über 50 Helfer, unter ihnen neben Schülern der benachbarten Pestalozzischule auch Oberkirchenrat Eberhard Grüneberg und mehrere Diakonissen, packten am Montagvormittag mit an und zogen eine 17 Tonnen schwere Tatra-Straßenbahn – verheißungsvoll “Frohe Zukunft” ausgeschildert – aus der Schleife Böllberg ins Liniennetz. Eine symbolhafte Aktion. Sie soll zeigen, “wie Diakonie und Kirche gerade jenen Menschen beistehen, die oft am Rande unserer Gesellschaft stehen”, sagt Oberkirchenrat Grüneberg.
Die Straßenbahn selbst wird in den nächsten Wochen in Halle unterwegs sein und für die Herbststraßensammlung der Diakonie Mitteldeutschland werben. Bis zum 25. November wird die Diakonie zudem mit einem Zelt am Leipziger Turm regelmäßig präsent sein, Informationen ausgeben und um Spenden bitten. Sammelbüchsen stehen außerdem in verschiedenen Geschäften in der halleschen Innenstadt z.B. im Spielwarenladen Tobbs, im Reiseausrüster "Payola" oder bei "Fahrrad Fokken" aufgestellt sein. Gespendet werden kann auch auf das Konto des faz halle 389 308 962, BLZ 800 537 62 (Saalesparkasse), Kennwort: "Ich brauche dich". 240.000 Euro kamen im letzten Jahr zusammen.
