18.000 Besucher im Händelhaus in Halle

von 6. Juli 2009

Im April wurde das Händelhaus in Halle (Saale) nach einer umfassenden Sanierung mit einer neuen Dauerausstellung wiedereröffnet. Bislang wandelten 18.000 Besucher durch das Geburtshaus von Händel. Zu sehen sind seit der Wiedereröffnung in der Schatzkammer zehn Autographe und Direktionspartituren von Georg Friedrich Händel – zum ersten Mal in der Saalestadt ausgestellt. Die wertvollen Exemplare wurden anlässlich des 250. Todestages des Komponisten durch die Staatsbibliothek Hamburg und die British Library London ausgeliehen.

Wer Händels noch nicht gesehen hat, sollte sich beeilen. Denn nur noch rund eine Woche, bis Mittwoch, den 15. Juli, sind die wertvollen Schriftstücke ausgestellt. Am Sonntag, den 12. Juli, findet um 11.30 Uhr eine letzte Sonderführung zu Händels Handschriften durch die Schatzkammer der neuen Ausstellung „HÄNDEL – der Europäer“ im Händel-Haus Halle statt.

Die Autographe von Georg Friedrich Händel stammen aus folgenden seiner Werke und sind Leihgaben der British Library, London:
– Laudate pueri dominum, HWV 236
– Floridante. Dramma per musica in tre atti, HWV 14. Schlusschor
– Coronation Anthems, HWV 258–261
– Giustino. Dramma per musica in tre atti, HWV 37
– Belshazzar. Oratorio in three acts, HWV 61

Die Direktionspartituren wurden von der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky, Hamburg, entliehen und stammen aus folgenden Werken:
– Amadigi di Gaula. Opera seria in tre atti, 1715, HWV 11
– Alcina. Dramma per musica in tre atti, 1735, HWV 34
– Esther. Oratorio in three acts, 1732, HWV 50b
– Belshazzar. Oratorio in three acts, 1744, HWV 61
– Theodora. Oratorio in three parts, 1749, HWV 68

Viele der Werke Händels sind in der Originalhandschrift des Komponisten erhalten. Die meisten dieser Autographen befinden sich heute in der British Library in London. Aus den exakt datierten Partituren lässt sich schließen, dass Händel seine Kompositionen in sehr kurzer Zeit notierte. Für eine abendfüllende Oper benötigte er selten länger als vier Wochen. Dies spiegelt sich in einer flüchtigen und nicht selten aufgrund von Korrekturen unleserlichen Handschrift wider. Händel begann deshalb schon früh damit, seine Autographe gleich nach Abschluss des Kompositionsprozesses von einem Kopisten sauber abschreiben zu lassen. Aus diesen so genannten „Direktionspartituren“ leitete er die Aufführungen. Zahlreiche handschriftliche Eintragungen und teilweise Ergänzungen ganzer Takte oder auch Sätze sind heute Belege für Händels Aufführungspraxis. Händels „Direktionspartituren“ befinden sich heute in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg.