Auszeichnung für Thalia Theater

von 10. Juni 2009

Das Thalia Theater in Halle (Saale) hat für seine Inszenierung OPFERPOPP am Dienstagabend in der Stiftung Genshagen einen von drei ersten Preisen des von Kulturstaatsminister Bernd Neumann ins Leben gerufenen „Preis für kulturelle Bildung“ erhalten. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert. Das Stück, das von Mirko Borscht in Szene gesetzt wurde, zeigt Jugendliche aus einem schwierigen sozialen Umfeld, die ihre Probleme auf der Bühne künstlerisch verarbeiten.

Kulturstaatsminister Bernd Neumann hat drei Preise für beispielhafte Projekte der kulturellen Bildung verliehen. In seiner Rede erklärte er: "Die besten politischen Konzepte, die originellsten Gedanken und Vorschläge nützen letztlich nichts, wenn es keine ‚Macher’ gibt, die mit Begeisterung ihre Träume realisieren. Entscheidend ist, was vor Ort passiert – in den Theatern, Museen, in den Kunsthallen und Bibliotheken, in Archiven, Konzerthallen, aber auch in der Freien Kulturszene. Mit dem Preis, der heute erstmalig vergeben wird, möchte ich den Machern vorbildlicher Projekte der kulturellen Bildung zu der Anerkennung verhelfen, die sie sich seit langem verdient haben. Dabei geht es mir vor allem auch darum, bundesweit Impulse zu setzen." Der Staatsminister betonte weiter, dass kulturelle Bildung als Daueraufgabe verstanden werden müsse und die öffentlich geförderten Kulturveranstaltungen und -projekte noch stärker als bisher Zielgruppen einbeziehen müssten, die bislang kaum oder gar nicht von entsprechenden Angeboten profitieren.

Ebenfalls ausgezeichnet wurden ACCOMPAGNATO – DIE KUNST DES BEGLEITENS der Württembergischen Philharmonie Reutlingen in Zusammenarbeit mit der Bruderhaus-Diakonie und dem Festival Kultur vom Rande. In diesem Projekt wurden geistig behinderte Erwachsene in die Arbeit von professionellen Orchestermusikern einbezogen und erhielten darüber hinaus eine gleichberechtigte aktive Rolle. Ebenfalls prämiert wurde das Projekt FORSCHEN IN EIGENER SACHE (FIES) des Überseemuseums Bremen, in dem Jugendliche mit verschiedenen kulturellen Wurzeln zur aktiven künstlerischen Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Geschichte, ihrer Herkunft, ihrem Umfeld und den Entwicklungen in einer globalisierten Welt motiviert werden. Der Preis richtete sich an Projekte von Theatern, Chören und Orchestern ebenso wie von Museen, Ausstellungshäuser, Galerien, Literaturhäusern, Bibliotheken und freien Gruppen. Zu den Auswahlkriterien gehörte der bundesweite Modellcharakter der Projekte, ihre nachhaltige Wirkung, innovative Ansätze und die Ausrichtung auf bislang unterrepräsentierte Zielgruppen. Eine unabhängige Fachjury unter Vorsitz von Christel Hartmann-Fritsch, Vorstand der Stiftung Genshagen, empfahl drei erste Preise zu vergeben, die mit jeweils 20.000 Euro dotiert sind. Auf Vorschlag der Jury wurden in diesem Jahr außerdem zwei weitere Projekte mit einem Sonderpreis gewürdigt, der mit jeweils 1.000 Euro dotiert ist. Dazu gehört das Projekt Making Memories der Kunsthalle Bremen, in dem ausgebildete und erfahrene Künstler und Pädagogen Demenzkranken und deren Angehörigen ein moderiertes Forum zum Austausch von Eindrücken und Erinnerungen bieten. Außerdem wurde das Kinder- und Jugendtheaterzentrum in der Bundesrepublik Deutschland für seine Initiative "Theater von Anfang an! Modelle, Vernetzung, Methoden: Impulse für das Feld der frühkindlichen kulturellen Bildung" ausgezeichnet, mit dem die Theaterlandschaft in Deutschland nachhaltig verändert und das Angebot erheblich erweitert wurde.