Die Große Liebe im Geschäft finden

von 5. Januar 2011

In den meisten Geschäften am Oberen Boulevard in Halle (Saale) gibt es nur Ramsch. Künstler sollen nun den Bereich der Leipziger Straße aufwerten. Einigen leerstehenden Geschäften wurde so neues Leben eingehaucht.

Zwei Studentinnen der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle eröffnen am 7. Januar um 19 Uhr „Liebding“. Alleinstehenden auf Partnersuche bietet sich dort eine einmalige und vor allem originelle Chance. Sie haben im Monat Januar die Möglichkeit, im Geschäft der Lieblingsdinge ihr Glück zu finden. Hier werden Gegenstände von Partnersuchenden ausgestellt. Etikettiert werden diese mit von ihren Besitzern verfassten Geschichten, die den Gegenstand aus deren persönlicher Sicht beschreiben. Wenn eine Besucherin oder ein Besucher von „Liebding“ Interesse an der Person hinter dem Gegenstand zeigt, kann es unter bestimmten Regeln zu einer Kontaktvermittlung kommen.

Partnervermittlung als Kunstobjekt – das ist eine Idee von Franziska Kolb und Christin Raschke, die an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle im 7. Semester Kommunikationsdesign studieren. „Uns interessiert das Problem der Partnervermittlung. Mit Blick auf die klassische Kontaktanzeige und deren in SMS-Manier verfassten stereotypen Floskeln, versuchen wir einen anderen Weg: Wir bieten eine zeitgemäße und überraschende Lösung. Wir gehen davon aus, dass ein persönlicher Gegenstand aus dem Besitz einer Person ein weitaus individuelleres Bild über den Menschen liefert, als herkömmliche Formen von Kontaktanzeigen.“

„Liebding“ ist Teil des Semesterprojekts "Still Life & Some Magazine" an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle im Studiengang Kommunikationsdesign bei Prof. Sven Voelker. Die Studenten übertragen den aus der Kunst bekannten Gattungsbegriff „Stillleben“ im Sinne einer Zustandsbeschreibung in die unterschiedlichsten kulturellen, gesellschaftlichen und ökonomischen Zusammenhänge. Einige Studenten entwickeln aus der Idee des Stilllebens eigene Projekte, ganz gleich ob Buch, Plakat, Film, Ausstellung, Fotografie, Performance oder Objekt. Andere Studenten editieren und gestalten parallel dazu die zweite Ausgabe von "Some Magazine".