Einst und jetzt – Stiftungen und Schenkungen für das Kunstmuseum Moritzburg

Einst und jetzt – Stiftungen und Schenkungen für das Kunstmuseum Moritzburg
von 25. Januar 2018

Das Bankhaus Steckner war einst ein sehr erfolgreiches Finanzunternehmen in Halle (Saale). Die Söhne des Firmengründers Reinhold Steckner (1824–1894) bedachten anlässlich des 50.Firmenjubiläums das damalige Städtische Museum für Kunst und Kunstgewerbe großzügig. So stellt die Reinhold-Steckner-Stiftung von 1905 eine der wirksamsten Einzelstiftungen für das 1885 gegründete Museum dar. Die übergebenen 100.000 Mark (heute in etwa 600.000 Euro) eröffneten neben der baulichen Erweiterung des Museums die Möglichkeit, insbesondere die Gemäldesammlung erstmals gezielt zu ergänzen. Erworben wurden unter anderem Werke von Max Klinger, Walter Leistikow, Max Liebermann und Max Slevogt.

Die heutigen Bestände des Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale) gehen zu großen Teilen auf Stiftungen und Schenkungen zurück. Mehr als 900 Einzelpersonen und Institutionen übergaben in den vergangenen über 130 Jahren eine beträchtliche Zahl künstlerischer Objekte, ermöglichten durch Geldmittel den Ankauf von Sammlungsstücken oder die Bewältigung baulicher Aufgaben.

Seit 2011 gingen die Freunde und Förderer des Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale) e. V. in dem von ihnen initiierten Forschungsprojekt Stifter [&] Schenker des Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale) gemeinsam mit dem Museum diesem bisher wenig erschlossenen Teil der Museumsgeschichte nach. Die aktuelle Ausstellung, unterstützt durch die ehemalige Hallenserin Dr. Hanna Leistner und die Stadtwerke Halle, eröffnet eine mehrteilige Folge von Präsentationen, die unter dem Titel Wege zur Burg der Moderne die wichtigsten Schenkungen und ihre Stifter vorstellen werden.

Doch auch ganz aktuell hat das Engagement des Vereins und nicht zuletzt diese erste Präsentation reiche Früchte getragen. Die Jahresbilanz beläuft sich auf sieben Einzelspenden im Wert von rund 90.000 Euro. Hervorgehoben seien ein 14-teiliges, um 1840 entstandenes Teeservice mit auf Porzellan gemalten Motiven aus Halle und Umgebung, ein Konvolut von Objekten aus den Werkstätten der Kunstschule Burg Giebichenstein sowie zwei seltene Bücher mit Originalgrafiken von Otto Dix bzw. Max Beckmann, Ernst Barlach, Lyonel Feininger, Erich Heckel, Paul Klee, Käthe Kollwitz, Max Liebermann, Otto Pechstein und Karl Schmidt-Rottluff u. a. Die Studioglassammlung konnte zudem um ein Objekt der Künstler Ulrike und Thomas Oelzner aus der zweiten Hälfte der 1980er Jahre erweitert werden. Aber auch die Foto- und die Plastiksammlung wurden umfangreich bedacht.