Fidelio und Wallenstein zum Jubiläum

von 9. Oktober 2011

Gisela May, Wolfgang Winkler, Kurt Masur, Peter Sodann – alles Namen, die in ganz Deutschland bekannt sind. Und alle haben ihre Karriere in Halle begonnen, am damaligen Stadttheater. Am 9. Oktober 1886 wurde das nach einem Entwurf des Architekten Heinrich Seeling errichtete Gebäude eingeweiht, als das modernste Bühnenhaus in ganz Europa. Mit 1,2 Millionen Goldmark wurde der Bau aber auch gleich mal um 800.000 Mark teurer. Finanzdezernent Egbert Geier sprach auch von einer lohnenden Investition. Er hatte Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados vertreten, die im Urlaub weilt.

Genau 125 Jahre ist das jetzt her. Und das wurde am Sonntagabend groß gefeiert. "Die Weihe des Hauses" von Ludwig van Beethoven erklang zum Auftakt, bevor seine Oper Fidelio von Staatskapelle und Opernhaus-Ensemble auf die Bühne gebracht wurde. Im Anschluss inszenierte nt-Intendant Matthias Brenner Schillers Wallenstein.

Während Halle (Saale) im zweiten Weltkrieg weitgehend von Zerstörungen verschont blieb, wurde das Stadttheater schwer getroffen und bis auf die Grundmauern zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte in den Jahren danach ab 1948. Doch die markante Kuppel fehlt bis heute, ebenso der Kronleuchter im Zuschauerraum. Am 31. März 1951, sechs Jahre nach der Zerstörung, hob sich der Vorhang wieder, nun unter dem Namen Landestheater Halle und später als "Theater des Friedens".

Peter Sodann gründete 1981 die Kulturinsel, und das Schauspielteam folgte ins Neue Theater. Die politische Wende brachte auch für das Stadttheater Veränderungen. Fortan war es ein reines Musiktheater und das Opernhaus Halle war geboren. Und hat heute mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Zu 93,4 Prozent muss der Spielbetrieb subventioniert werden. Damit ist es die unwirtschaftlichste Bühne in ganz Halle. Immerhin erklärte Ministerpräsident Reiner Haseloff, ebenfalls zum Jubiläum dabei, dass Land sei sich des Kleinods bewusst. Immerhin fließen Jahr für Jahr mehrere Millionen Euro aus der Landeskasse in die hallesche Kultur.

Doch auch gute Nachrichten gibt es. In wenigen Tagen wird die neue Werkstatt eingeweiht, in der für die halleschen Bühnen beispielsweise Kulissen gebaut werden. Und auch das Opernhaus bekommt nach und nach einen neuen Anstrich. Auch die frühere Terrasse zum Uniring hin soll wieder zum Vorschein kommen.