Händel, Bach und Improvisation

von 4. März 2009

Die Reihe aula konzerte halle wird am Dienstag, 17. März 2009, mit einem außergewöhnlichen Konzert fortgesetzt: Ein fulminantes, vielfach ausgezeichnetes Trio wartet ab 19:30 Uhr in der Aula der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg im Löwengebäude in Halle (Saale) mit Improvisationen auf, die sich zum Teil an Werke von Händel und Bach anschließen. Auf der Bühne stehen der Saxophonist Warnfried Altmann, der Pianist und Organist Claus Bantzer und der Schlagzeuger Hermann Naehring.

"Ein solches Konzert hatten wir noch nie, das wird sicher spannend", sagt der hallesche Philosophie-Professor Jürgen Stolzenberg, Vorsitzender des Vereins aula konzerte halle. Das Trio Warnfried Altmann, Claus Bantzer und Hermann Naehring stellt eigene Kompositionen in Form von Improvisationen sowie Improvisationen zu Werken Bachs und Händels vor. "Die Musik wird kreativ und überraschend sein, und sie wird neue Horizonte eröffnen", verspricht Jürgen Stolzenberg. "Das gilt auch für die Improvisationen, die sich an Werke von Händel und Bach anschließen." Diesmal sollen auch verstärkt jüngere Musikliebhaber angesprochen werden.

Drei Punkte sind bei der Improvisation entscheidend: der Raum, die Musik und die Hörer. Alle drei Aspekte stehen in einer intensiven Wechselbeziehung. Die Aula der Martin-Luther-Universität bietet dafür ein reizvolles Ambiente, optisch wie akustisch.

Warnfried Altmann studierte an der Musikhochschule in Dresden im Hauptfach Saxophon und arbeitete einige Jahre als Musiker in Big Bands. Seit Anfang der 1980er Jahre spielt er in verschiedenen Jazzformationen und komponiert. Im Zentrum steht für ihn die Improvisation, die ihn auch mit Künstlern anderer Bereiche – Tänzern, bildenden Künstlern, Pantomimen, Lyrikern, Schriftstellern und Publizisten – zusammengeführt hat. Seine musikalische Arbeit wurde in zahlreichen Rundfunk- und Fernsehaufnahmen sowie auf bisher zehn CD-Produktionen dokumentiert. An der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg hat Warnfried Altmann einen Lehrauftrag für Improvisation.

Claus Bantzer studierte Klavier, Orgel und Dirigieren in Frankfurt/Main und in Hamburg, bevor er 1975 seine Arbeit als Kantor und Organist an der St. Johannis-Kirche in Hamburg aufnahm. Neben seiner Organistentätigkeit hat er sich ebenfalls in der Jazzmusik einen Namen gemacht. Bekannt sind seine Jazzmesse "Missa Popularis" oder die Kantate "Tu deinen Mund auf für die Stummen", die im Dezember 1993 in Zusammenarbeit mit dem NDR uraufgeführt wurde. Sein vielseitiges musikalisches Talent spiegelt auch sein Weg in die Filmmusik wider. So komponierte und spielte er Musik für Filme von Peter Lilienthal, Doris Dörrie, Jan Schütte und anderen. 1987 erhielt er den Bundesfilmpreis für Filmmusik. Er gründete den Harvestehuder Kammerchor, mit dem er mehrmals Preisträger des Deutschen Bundes-Chorwettbewerbes wurde. 1989 übernahm er die musikalische Leitung der Hamburger Camerata.

Hermann Naehring absolvierte das Musikstudium an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" Berlin im Fach Klavier und Schlagzeug sowie ein Zusatzstudium asiatischer und afroamerikanischer Musik in Indien. Nach seiner zehnjährigen Tätigkeit als Studiomusiker im Rundfunkorchester Berlin wurde er freischaffender Musiker. Er hat in Sinfonieorchestern gespielt und in Jazzbands. Als Mitglied der Gruppe "L'Art de Passage" war er an der Produktion solch erfolgreicher Platten wie "Sehnsucht nach Veränderung" und "Du hast es nur noch nicht probiert" beteiligt. Hermann Naehring komponierte für Hörspiele und Theater sowie Filmmusik und kooperiert u. a. mit Puppenspielern, Tänzern und Chansonsängern. Er wirkte an über 50 Schallplatten-/CD-Produktionen mit und erhielt zweimal den Kritikerpreis der Berliner Zeitung. In Frankfurt/Oder engagierte er sich 1995 bis 2002 für das Theater des Lachens. Er leitet dort das "percussion local", eine private Trommelschule für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

Die Reihe aula konzerte halle hat die Martin-Luther-Universität im April 2006 ins Leben gerufen. Auf hohem künstlerischen Niveau werden wenige, aber programmatisch reizvolle Konzerte angeboten. Die Karten kosten je 10 Euro, ermäßigt 5 Euro. Für Schülergruppen ab zehn Personen gilt ein reduzierter Preis von 4 Euro pro Karte.