Hallenserin erhält Kunstpreis des Landes

von 19. Oktober 2009

Der mit 7500 Euro dotierte Kunstpreis des Landes Sachsen-Anhalt geht in diesem Jahr an die in Halle lebende Keramikerin Marie-Luise Meyer. Die Preisverleihung durch Kultusminister Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz findet am 5. Dezember 2009 in der Stiftung Moritzburg statt. Eine Jury unter Vorsitz von Kultursenator Wilfried Eckstein hatte in ihrer Sitzung im September 2009 eine entsprechende Empfehlung ausgesprochen.

Die Künstlerin wurde 1970 in Haselünne im Emsland geboren. Es folgte von 1990 bis 1993 eine Töpferlehre in Kempten (Allgäu). Zwischen 1993 und 1996 studierte sie an der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design in Halle/Saale mit Abschluss Diplom Plastik/Keramik. Seit 2001 hat sie ihr eigenes Atelier in der Saalestadt, zwischen 2003 und 2005 hatte sie einen Lehrauftrag an der Burg Giebichenstein, 2007 war sie Mitinitiatorin des Forums für zeitgenössische Keramik.

Die Begründung der Jury können Sie auf Seite 2 nachlesen.

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Marie Luise-Meyer gehört zu einer neuen Generation von jungen Keramikkünstlern, die sich in den letzten Jahren im Bereich der keramischen Plastik deutschlandweit einen Namen gemacht haben. … Ihre herausragenden keramischen Installationen setzten neue Akzente in der aktuellen Keramikszene. In diesen exemplifiziert sie permanent neue Fragen und neue Antworten. Das irritiert den Einen, verstört auch gelegentlich den Anderen, bringt aber für den, der sich darauf einlässt, immer neue Anstöße. Leicht macht es Marie Luise Meyer ihrem Publikum nicht. Alles wirkt wie rasch aus dem Ärmel geschüttelt, aber das Gegenteil ist der Fall. Vieles in ihrer Kunst ist so komplex gemischt, dass man lange darüber nachdenken muss, was sich dem Betrachter darstellt und um zu begreifen, was es ausdrückt. …

2007 hatte Marie-Luise Meyer ein Stipendium für die Initiative ARTIST IN LAB der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt erhalten und war drei Monate im Gaterslebener Leibnizinstitut für Pflanzengenetik zu Gast. In einer der weltweit größten Sammlungen von Kulturpflanzen, der Genbank, die durch Archive mit Herbar- und Samenmaterial ergänzt wird, im Gespräch mit Wissenschaftlern, beim Blick durchs Mikroskop suchte sie Antworten auf scheinbar absurde Fragen wie: Gibt es buntkarierte Staubblätter, belockte Blütenblätter? Können sie gezüchtet werden? Und zu welchem Zweck? Wo finden die Naturwissenschaften ihre Grenzen? Entstanden ist dabei die herausragende Installation mit dem Titel „Aufgepfropft“.

Marie-Luise Meyer ist die Mitbegründerin des „Forums für zeitgenössische Keramik“. Das Forum widmet sich keramischen Plastiken, Objektkunst und Rauminstallationen. Neben Ausstellungen von renommierten Künstlern, die innerhalb der zeitgenössischen Keramik eine eigenständige Position einnehmen, werden Einzelausstellungen von jungen Künstlern ausgerichtet, die neue Tendenzen in der Keramik aufzeigen. Damit nimmt das Forum für Keramik – nicht zuletzt auch dank des künstlerischen Engagements und der Beharrlichkeit von Frau Meyer – deutschlandweit eine einzigartige Position ein.