Halle liest auch 2011 wieder

von 31. März 2011

Am Donnerstagabend ist die Reihe “Halle liest” mit einem kleinen Festakt im vollbesetzten Opernhaus in ihre vierte Auflage gestartet. In diesem Jahr steht die Lesereihe unter dem Motto “Halae ad salam – Deutsch-Jüdische Literatur aus einer Universitätsstadt”. Insgesamt warten in diesem Jahr über 100 Veranstaltungen auf die Hallenser und ihre Gäste, 18 Autoren stehen im Mittelpunkt.

Heutzutage müssten die Bücher mit modernen Medien konkurrieren, sagte Wirtschaftsdezernent Wolfram Neumann in seinem Grußwort. “Bücher tragen dazu bei, kulturelle Identität zu stiften und ein Heimatgefühl zu entwickeln.” In Halle als alte Universitätsstadt ohnehin, “denn Forschung und Lehre sind ohne Bücher gar nicht möglich.“ Er hoffe, dass die Lesereihe noch viele Jahre fortbesteht und zur Tradition werde.

Begleitet wird die diesjährige Reihe von der Jüdischen Gemeinde zu Halle, das Grußwort für sie überbrachte Max Schwab. Spuren jüdischen Lebens seien bis in die Gründungsjahre zurückzuverfolgen. Vor 1.200 Jahren hätten jüdische Kaufleute als Gegenleistung für Salz das Stadtwappen da gelassen. Immer wieder sei es in all den Jahren zu Pogromen gekommen, doch immer wieder fasten Juden später wieder Mut, sich hier ein Leben aufzubauen. Um 1700 blühte das jüdische Leben, schließlich gab es für die Juden einige Rechte in Halle, die es anderswo nicht gab. Sie hatten im Vergleich relativ große Freiheiten, durften studieren und sogar den Doktortitel machen. 1700 hätten zwölf, 1755 50 jüdische Familien in Halle gelebt, erklärte Schwab. Er dankte, dass mit dem Festival die entstandene deutsch-jüdische Kultur den Menschen nah gebracht wird.

Der Rechtshistoriker Guido Kisch habe den Anstoß gegeben, erklärte Initiatorin Ingeborg von Lips. “Sein Buch hat mich neugierig gemacht.” Umrahmt wurde die Eröffnungsveranstaltung unter anderem von Musik aus Anatevka mit der Staatskapelle und Erich Wolfgang Korngold.