Hallesche Holzschnittkünstler überzeugen die Jury des Cranach-Preises

von 30. Juli 2020

Den 1. Preis belegt Franca Bartholomäi für ihren Holzschnitt “Irrlichter”. Die Jury begründet ihre Entscheidung mit der brillant umgesetzten Komposition des Werkes: “In ihren Bildwelten verschmilzt sie das spielerisch-traumhafte Narrativ mit harten Schwarz-Weiß-Kontrasten zu spannungsvollen Stimmungsbildern”. Der 2. Platz wird Tobias Gellscheid zugesprochen für “Dusk I”. Der Holzstich – eine Technik, die im Gegensatz zum Holzschnitt eine hohe Detailgenauigkeit ermöglicht – zeigt eine Landschaft. In der, so die Jury, habe Tobias Gellscheid das Potenzial durch hohe Präzision und feinste Tonabstufung voll ausgelotet.

An dem Wettbewerb haben in diesem Jahr fast einhundert Künstlerinnen und Künstler teilgenommen, 60 von ihnen werden an der Auswahl-Ausstellung beteiligt sein. Der Lucas-Cranach-Preis ist ein internationaler Kunstpreis der Stadt Kronach, der Geburtsstadt von Lucas Cranach dem Älteren. Für den Künstler war der Holzschnitt ein wichtiges Ausdrucksmittel; seine Themenvielfalt sollte sich in den Wettbewerbsbeiträgen spiegeln. Der Preis wird seit 1992 vergeben. Initiator war auch in diesem Jahr Ingo Cesaro, der den Vorsitz im Verein „Regionale Kunstförderung Kronach e. V.“ führt.

Franca Bartholomäi (geb. 1975 in Hohenmölsen) aus Halle (Saale) studierte von 1994 bis 2003 Malerei und Grafik an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle u.a. bei Professor Thomas Rug. Seit ihrem Diplomabschluss ist sie als freischaffende Künstlerin tätig und hat seit 2010 einen Lehrauftrag für Holzschnitt inne. Sie zählt zu den profiliertesten zeitgenössischen Druckgrafikerinnen Deutschlands und kann auf zahlreiche Ausstellungen und Auszeichnungen im In- und Ausland verweisen.

Tobias Gellscheid (1983 in Pößneck) lebt in Halle (Saale). Nach der Ausbildung zum Holzbildhauer studierte er von 2009 bis 2015 an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle bei Professor Thomas Rug und Franca Bartholomäi. Er ist freischaffender Künstler und arbeitet als künstlerischer Mitarbeiter am Landesamt für Archäologie und Denkmalpflege Halle und dem Landestheater Neustrelitz.

Die Preise werden am 1. September um 14 Uhr im Beisein der Jurymitglieder und der Sponsoren übergeben. An diesem Tag, bereits um 9 Uhr, öffnet die Ausstellung auf der Festung Rosenberg in Kronach; aufgrund der coronabedingten Einschränkungen ohne offizielle Eröffnungsfeier. Die Schau ist bis zum 31. Oktober 2020 täglich außer montags von 9 bis 16 Uhr zu sehen. Der Ausstellungskatalog erscheint im Verlag NEUE CRANACH PRESSE KRONACH und enthält u.a. ein Grußwort des Bayerischen Staatsministers für Wissenschaft und Kunst, Herrn Bernd Sibler.