Der Lutherweg – Eisleben – Halle – Wittenberg

von 27. Juni 2009

Martin Luthers Thesenanschlag am 31. Oktober 1517 gilt als das entscheidende Datum der Reformation. Daher laufen seit einigen Monaten mit der „Reformationsdekade“ die jahrelangen Vorbereitungen auf diesen 500. Jahrestag. Damit dieses Jubiläum 2017 kein bloßer Gedenktag wird, werden in diesem Zeitraum Kongresse, Tagungen, Ausstellungen, Tourismusaktionen und Schulprojekte veranstaltet. Über 400 Millionen Besucher werden in den kommenden zehn Jahren an den Reformationsstätten erwartet.

Als erstes Highlight der Luther-Feierlichkeiten wurde im Frühjahr 2008 durch Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Haseloff, durch den Magdeburger Bischof Noack und den anhaltinischen Kirchenpräsidenten Klassohn der „Lutherweg“ eröffnet. Der rund 400 km lange Weg für Pilger, Wanderer und Radfahrer verbindet die Lutherstädten Eisleben und Wittenberg, wobei der Rundkurs 34 Stationen umfasst.

Die hallische Stadtführerin Britta Schulze-Thulin, bekannt durch zahlreiche Wanderführer für Halle und Umgebung, stellt nun in ihrem neuen Reiseführer die Südroute des „Lutherweges“ vor. Die Route führt von Eisleben, dem Geburts- und Sterbeort Luthers, zunächst durch das Mansfelder Land, weiter durch das Untere Saaletal bis nach Halle und von da durch den nordöstlichen Saalekreis, das Untere Muldetal, die Dübener Heide und das Elbtal … bis schließlich mit Wittenberg der Hauptwirkungsort des großen Reformators erreicht ist. Gewissermaßen eine Tour von der Kinderstube bis zur Predigtkanzel.

In 18 Tagestouren geht es dabei durch abwechslungsreiche Landschaften und historische Orte, wo Klöster, Kirchen, Museen oder Gedenkstätten zu Ausflügen in die Reformationszeit einladen. Zu jeder Tour und jeder Station gibt es ausführliche Beschreibungen. So sind Übersichtskarten und Stadtpläne bei den einzelnen Abschnitten hilfreich. Informationskästen geben Auskunft über Anschriften, Öffnungszeiten, Führungen und Gottesdienste, komplettiert durch Tipps für Übernachtungen und Gastronomie.

Der handliche und leichtgewichtige Reisebegleiter mit seinen ausdrucksstarken Fotos und den ansprechenden Texten im flüssigen Erzählton macht Lust, den Rucksack sofort zu packen. Die knapp 200 Seiten versorgen jedenfalls mit allen nötigen Informationen. Aber auch zum Schmökern ist diese Taschenbuchausgabe durchaus zu empfehlen, wenn man vorerst daheim bleibt und sich erst einmal Anregungen holen will. Eine ist aber sicher: wer den Lutherweg oder nur einzelne Stationen absolviert, besucht nicht nur historische Gedenkstätten, sondern ist auch zu sich selbst unterwegs.

Britta Schulze-Thulin
„Der Lutherweg – Eisleben – Halle – Wittenberg“
Mitteldeutscher Verlag Halle 2009, 12,90 €, 192 S., ISBN 3-89812-597-0

Manfred Orlick