Blicke in Halles Hollywood-Schmiede

von 5. Juli 2009

(ens) Normalerweise sieht man das außergewöhnliche Haus am Saaleufer in der Mansfelder Straße in Halle (Saale) nur von Außen. Doch am Freitag lud das „Mitteldeutsche Multimediazentrum“ (MMZ) zu einem Tag der offnen Tür ein. Und so erfuhren die Hallenser, welche Firmen hier sitzen, was die Unternehmen machen und vor allem, was hier für tolle Technik zu finden ist.

So zum Beispiel die Studiotechnik, mit der weltweit kaum jemand mithalten kann. Die Kinotonmischung ist mit der Dolby Premier Studio License ausgezeichnet worden. Nur London und Moskau haben ähnlich gute Voraussetzungen. Die draußen vorbeirumpelnde Straßenbahn ist übrigens kein Problem, die dicken Mauern und die spezielle Konstruktion machen es möglich. Und das es hier unten auch noch einen kleinen Kinosaal gibt, das war wohl für die meisten Besucher überraschend. Denn normalerweise sitzen hier nur die Regisseure, um einen Blick auf ihr entstehendes Werk zu erhaschen. Denn Videoschnitt, Nachvertonung, Spezialeffekte – das alles wird hier gemacht. Und der Besucher sah gleich mal, wie die Geräusche in den Film kommen. Das Rascheln der Blätter im Wind muss nämlich nicht unbedingt tatsächlich aus dem Wald kommen.

Rund 30 innovative Firmen haben sich im MMZ niedergelassen und bieten Kreativen einen interessanten Arbeitsplatz. Zum Beispiel bei Radon Labs. Hier werden Spiele für die X-Box, Nintendo und PC entwickelt, zum Beispiel Treasure Island. Und für Drakensang gab es sogar den Deutschen Computerspielepreis. Im Sprechatelier Nebert erfuhren Besucher, wie ein Hörbuch entsteht, bekamen aber auch eigenen Demonstrationsunterricht. Denn auf die Betonung kommt es an, damit so ein Hörbuch auch tatsächlich wirkt.

Lettow TV und Marco Polo produzieren hier im MMZ sogar richtige Fernsehbeiträge und TV-Dokumentationen. Dazu gibt es sogar ein richtiges Fernsehstudio. Hier konnten die Besucher sehen, wie der Wettermann vor die Wetterkarte kommt, dass die heutigen TV-Studios fast alle animiert sind und wie eigentlich die Texte von Eilmeldungen oder die Namen von Gesprächspartnern ins Fernsehbild kommen.

Schon seit einigen Monaten nutzt das Lux-Kino den 117-Plätze-Kinosaal im Kubus. Hier präsentierte die „SchmidtzKatze Filmkollektiv GmbH“ einige in Halle produzierte Kurzfilme wie „Mickey & Maria“, „Partner Akut“ und „Fahrerflucht“. Zum Abschluss des Tages der offenen Tür zeigte das Lux den Historienfilm „Die Gräfin“. Und auch eine Etage drunter findet sich ein kleines Kino, 20 Menschen finden hier Platz und konnten sich Animationsfilme angucken.