Eine kleine Geschichte des Glücksspiels

Eine kleine Geschichte des Glücksspiels
von 24. Februar 2018

Das geht sogar so weit, dass der Reiz des Verbotene in Form von Untergrund Casinos ein für echte Zocker attraktives Phänomen ist. Aber wo nahm das ganze seinen Anfang, und gibt es so etwas wie eine „Wiege des Glücksspiels“? Wir möchten dem Phänomen Casino im Folgenden ein wenig auf den Grund gehen.

Am Anfang war der Orient und das Reich der Mitte

Auch wenn es keine völlig exakte historische Datierung des ersten Glücksspiels gibt, so deutet doch Vieles auf China. Dort fand man die ersten Würfel, die auf etwa 3000 v. Chr. datiert wurden. Bis heute gelten die Chinesen als geradezu versessen aufs Glücksspiel und es ist kein Zufall, dass die Metropole Macao auch als Standort für echte Zocker weltberühmt ist. Auch in Mesopotamien und Indien wurden Würfel als Instrument genutzt.

Die Pharaonen liebten Würfel

Natürlich waren die architektonisch so begabten, aber bis heute sehr geheimnisvollen alten Ägypter ihrer Zeit voraus und betrieben Glücksspiel mit Würfeln. Der Clou: Die Ägypter spielten sogar mit Würfeln in Pyramidenform – ihre wohl symbolträchtigste Figur. Die sechs Seiten der Würfel waren mit den verschiedensten Motiven versehen – und natürlich auch mit ihren geheimnisumwitterten Hieroglyphen.

Die geheimnisvollen Pharaonen waren Mitbegründer des Glücksspiels

Panem et Circenses – Glücksspiel in der Antike

Bei den Griechen fanden die ersten historisch dokumentierten Pferdewetten statt – sinnigerweise bei den Olympischen Spielen. 676 v. Chr. war es die 23. Olympiade, bei der die ersten Pferderennen stattfanden – und auf die Wetten abgeschlossen wurden.

Brot und Spiele – das ist das geflügelte Wort, dass die Verkörperung der Vergnügungssucht die alten Römer darstellt. Vom Wettkampf in der Arena, für den das Kolosseum bis heute als Symbol gilt, war es kein weiter Weg mehr zum Glücksspiel. Man setzte auf die Sieger beim Wettkampf der Gladiatoren – die Sportwette war also geboren.

Natürlich kannten die Römer – ebenso wie ihre kulturellen Vorbilder die Griechen – bereits das Würfelspiel. Aber es gab auch eine spezielle Form des Glücksspiels, das auf und heute überaus kurios wirkt: Sie nutzten Knochen von Ziegen und Schafen als Spielzeug, die sogenannten Astragale. Dies waren vierseitige Knochen aus den Sprunggelenken, denen jeweils der Wert einer Zahl zugeordnet war. Und schon damals bestand die Niete aus lauter Einsen – man nannte dies auch den Wurf eines Hundes. Im Gegensatz dazu stand der Wurf der Venus, der sieg bedeutete. 1, 3, 4 und 6 war die Zahlenkombination der „Venus“.

Kolosseum in Rom – ein Ort der ersten Sportwetten

Von zwei römischen Kaisern ist uns sogar überliefert, dass sie selbst leidenschaftliche Spieler waren: der exzentrische Claudius und der mächtige Augustus. Doch um dem finanziellen Ruin der Bürger und dem moralischen Verfall entgegenzusteuern, wurde Glücksspiel im alten Rom verboten. Wirklich Einhalt konnte dieses Verbot dem spielerischen Treiben jedoch nicht gebieten – die Geldstrafen, die darauf standen, waren einfach nicht abschreckend genug.

Das dunkle Mittelalter – kein Ende des Glücksspiels

Im Mittelalter etablierten sich die ersten Institutionen, in denen dem Glücksspiel gefrönt wurde. Man nannte diese „Spielhäuser“. Ihre Besonderheit zu den antiken Vorläufern: Diese Einrichtungen benötigten eine Konzession. Diese wurde von Mitgliedern der Oberschicht gewährt – also war dies quasi der historische Vorläufer der staatlich konzessionierten Spielbank, wie wir sie heute kennen, mit all den damit verbundenen Steuern und Abgaben. Ähnlich wie bei den späteren staatlichen Spielbanken, mussten die Betreiber Abgaben leisten. Dieses Vergnügen war jedoch ein Privileg der Oberschicht – das einfache Volk erlag einem Verbot, dass mit harten Strafen durchgesetzt wurde. Bis zum ersten „echten“ Casino vergingen allerdings noch einige Jahrhunderte, dass diese erst im 17. Jahrhundert aufkommen sollten.

Parallel zu dieser Entwicklung kamen im 14. Jahrhundert die ersten Spielkarten auf, die nach dem derzeitigen Stand der Forschung den Weg aus dem Orient zu uns gefunden haben sollen – ein weiterer heute aus dem Kosmos des Glücksspiels nicht mehr wegzudenkendes Element hielt Einzug ins mittelalterliche Europa.

Casino – die Institution entsteht

Venedig gilt als Ursprungsstätte des Casinos, so wie wir es heute kennen. Dies war im Grunde von Anfang an eine elitäre Angelegenheit, da eine sehr strenge Kleiderordnung herrschte, die zu einer unvermeidbaren Auslese nach Wohlstand führte. Die hohen Mindesteinsätze, die festgelegt waren, taten ihr Übriges dazu. Von diesem Ruf zehrt das klassische Casino heute zum Teil noch – wirklich elegante Häuser, die auf sich halten, bestehen meist immer noch auf die Einhaltung eines Dresscode.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts verlagerte sich der europäische Schwerpunkt des Casinos von Venedig nach Paris. Hier wurde, nach der Konzessionierung durch Napoleon Bonaparte – das erste Roulette gespielt. Im Jahr 1837 allerdings wurde in Frankreich das Glücksspiel verboten. Die führte zu Schließungen von Spielbanken und der Mittelpunkt verlagerte sich in die bis heute bekannten deutschen Kurorte wie Baden-Baden, Bad Homburg und Bad Ems, die bis heute weltberühmt sind.

Heute aus dem Casino nicht mehr wegzudenken: Roulette