Erster Landesverband Schlaganfall gegründet

von 31. Mai 2012

 Der erste Schlaganfall Landesverband Sachsen-Anhalt (SLVS-A) hat sich gegründet. Vertreter der insgesamt dreizehn landesweiten Schlaganfall-Regionalgruppen sowie Ärzte der Berufsgenossenschaftlichen (BG) Kliniken Bergmannstrost trafen sich dazu im Festssaal der Klinik in Halle (Saale). “Ziel und Zweck des SLVS-A ist die Organisation, Koordinierung und Unterstützung der Arbeit der bestehenden Schlaganfall-Selbsthilfegruppen in Sachsen-Anhalt. Seine Aktivitäten richten sich auf die gemeinsame Bewältigung der Folgen eines Schlaganfalles mit dem Ziel, die persönlichen Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern”, erklärt der Vorsitzende des Landesverbandes Gerhard Gautzsch. Neben der Aufklärung und Information rund um das Thema Schlaganfall möchte der Verband künftig die Interessen der Selbsthilfegruppen gegenüber Institutionen und Organisationen des Gesundheitswesens, der Rehabilitationskliniken sowie der Sozial- und Pflegehilfe in Sachsen-Anhalt vertreten. Darüber hinaus spielen die Kontaktpflege und der Erfahrungsaustausch untereinander eine wesentliche Rolle. “Unsere Schlaganfall-Akutstation (Stroke Unit) versorgt jährlich rund 700 Patienten. Als erste überregionale Stroke Unit in Sachsen-Anhalt wurden wir 2010 nach den neuen Kriterien der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft zertifiziert. Zusätzlich geschultes Personal, eine Erweiterung der Bettenkapazitäten sowie eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit unterschiedlicher medizinischer und therapeutischer Abteilungen bildeten die Vorraussetzung”, so Privatdozent Dr. Kai Wohlfarth, Direktor der Kliniken für Neurologie und fachübergreifende Frührehabilitation und künftig Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirates des SLVS-A. Zusätzlich engagiert sich das Bergmannstrost seit acht Jahren führend im Schlaganfall-Netzwerk südliches Sachsen-Anhalt. “Von einem Schlaganfall sprechen wir bei einer plötzlichen Durchblutungsstörung des Gehirns. Diese kann entweder durch eine Mangeldurchblutung eintreten, wenn zum Gehirn führende Blutgefäße durch Ablagerungen verstopft sind, oder durch eine Blutung im Gehirn. Letztere kann beispielsweise eintreten, wenn Blutgefäße durch zu hohen Blutdruck reißen”, erklärt Neurologe Wohlfarth. “Je schneller wir einen Schlaganfall behandeln können, desto größer sind die Erfolgssaussichten. Denn jede Minute Behandlungsverzögerung kostet den Patienten rund 1,9 Millionen Hirnzellen.” Laut Deutscher Schlaganfall Hilfe sterben nach wie vor 20 Prozent der Schlaganfall-Patienten innerhalb der ersten vier Wochen, über 37 Prozent innerhalb eins Jahres. Damit ist der Schlaganfall in Deutschland die dritthäufigste Todesursache nach Krebs- und Herzerkrankungen. Rund die Hälfte der überlebenden Patienten bleibt ein Jahr nach dem Ereignis dauerhaft behindert und ist auf fremde Hilfe angewiesen.