Existenzgründer werden nachtaktiv

von 21. August 2010

Das Gründernetzwerk Halle-Saalekreis plant für Mai nächsten Jahres die erste „Hallesche Gründernacht“. Das bestätigte Netzwerk-Sprecher Achim Schaarschmidt. Er kümmert sich bei der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau um die Förderung von Existenzgründern. Das Gründernetzwerk Halle-Saalekreis vereint verschiedene Anlaufstellen und hilft angehenden Unternehmern bei den ersten Schritten in die Selbstständigkeit.

Nach derzeitigem Planungsstand werden die Hallenser an einem verkaufsoffenen Abend Gelegenheit haben, erfolgreiche Existenzgründer und deren Geschäftsideen kennenzulernen. Über die Innenstadt verteilt können sich Besucher und Unternehmer an vier bis fünf Informationspunkten austauschen, so Schaarschmidt. Neben lockeren Gesprächen sind Mini-Interviews geplant. Dabei können Besucher die Unternehmer mit allen Fragen rund ums Thema Selbstständigkeit löchern.

Außerdem können Hallenser, die schon eine konkrete Geschäftsidee haben, bei der Gründernacht direkt den passenden Standort für ihr Unternehmen finden: „Freie Gewerberäume dürfen die Besucher an diesem Abend besichtigen“, erklärt Schaarschmidt. „Das kann für manche der letzte Anstoß zur Gründung sein.“

Wie der Netzwerk-Sprecher berichtet, laufen momentan die Gespräche mit den beteiligten Händlern, der City Gemeinschaft und dem Stadtmarketing Halle. Auch das genaue Datum der Gründernacht müsse noch abgestimmt werden. Bisher sei der 27. Mai 2011 geplant.

„Die Selbstständigkeit kann eine Lebensalternative sein“, sagte Schaarschmidt. Das Ziel der Gründernacht: Die Bevölkerung auf diese Alternative aufmerksam zu machen. Viele Menschen aus der Region schließen laut Schaarschmidt die Selbstständigkeit als berufliche Option für sich aus. Dafür sieht der 50-Jährige historische Ursachen: „In der DDR hat eine Existenzgründung meist keinen wirtschaftlichen Vorteil versprochen. Und wenn Selbstständigkeit im eigenen familiären Umfeld nie ein Thema war, geht man damit sehr vorsichtig um.“

So ging es auch Ronny Eysser. Vor der Wende in Leipzig geboren, gab es in seiner Familie keine Selbstständige, keine Ratschläge darüber von Papa oder Mama. Dennoch hat sich der 31-Jährige im Jahr 2006 getraut, mit seinem Studienfreund Alexander Grimm in Halle eine Designagentur zu gründen. Das Vorhaben des Netzwerks hält er für sehr hilfreich: „Wir hätten in unserer Planungsphase von der Gründernacht profitiert.“

Siri Warrlich, Stipendiatin der Journalisten-Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung