Kabinett beschließt Fortschreibung der „Strategie des Landes zur Anpassung an den Klimawandel“

Kabinett beschließt Fortschreibung der „Strategie des Landes zur Anpassung an den Klimawandel“
von 26. März 2019

Umweltministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert sagte: „Die Auswirkungen der Klimakrise bekommen vor allem diejenigen zu spüren, die von den Witterungsbedingungen abhängen: die Flächennutzer und hier vor allem die Land- und Forstwirte. Die Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau stellt umfangreiche Fortbildungsangebote bereit und sorgt dafür, dass Wissen aus der Forschung in die Praxis kommt.“ Ein Beispiel ist die Forschung an Gehölzen mit dem Ziel Baumsortimente der Zukunft zu bestimmen. Hier werden auch mobile Tropfbewässerungsanlagen angewendet.

Weiterhin werden bodenschonende und wassersparende Anbauverfahren erprobt und auf Nutzpflanzen und spezielle Sorten, die eine höhere Trockentoleranz aufweisen, umgestellt. Unterstützend steht hier beispielsweise der agrarmeteorologische Informationsdienst des Deutschen Wetterdienstes den Landwirtinnen und Landwirten mit Warnhinweisen und Informationen zur Verfügung. Um Bodenerosion entgegenzuwirken, setzt das Land das Konzept „Erosionsschutz für den ländlichen Raum“ um. Das Land unterstützt die Umsetzung der Konzepte durch Flurneuordnungsverfahren und durch die Förderung der Neuanlage von Hecken und Feldgehölzen.

Die Auswirkungen bekommen auch die Menschen zu spüren, die an den Flüssen wohnen. Des-halb setzt das Land mit der Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie (HWRM-RL) verschiedene Schutz- und Vorsorgemaßnahmen um. Dazu gehören zum Beispiel die Erstellung von Hochwassergefahrenkarten und Hochwasserrisikokarten oder die Erhaltung, Rückgewinnung und Schaffung von Retentionsräumen durch Deichrückverlegungen und Polder. Hierzu setzt das Land das Programm „Mehr Raum für unsere Flüsse“ um.

Ein weiteres wichtiges Thema sei der Schutz vor und der Umgang mit Starkregen, so die Ministerin. Das Thema Starkregenrisikomanagement ist ebenfalls Bestandteil der Umsetzung der HWRM-RL. „Den Kommunen kommt eine zentrale Rolle bei der Starkregenvorsorge zu. Kommunale Starkregenvorsorgemaßnahmen werden daher auch in die Hochwasserrisikomanagementpläne aufgenommen“, erklärte sie. Das Land werde die Kommunen bei der Umsetzung von Maßnahmen zum Schutz vor Starkregen und Sturzfluten unterstützen.

„Und in den Städten brauchen wir grüne Lungen, reichlich Stadtgrün und Windschneisen, die eine Abkühlung bei Hitze ermöglichen“, führte die Ministerin weiter aus. Die Strategie sieht eine Verbesserung des Stadtklimas zum Beispiel durch Entsiegelung und Sanierung von Brachflächen, durch Schaffung von Grünzonen und die Einrichtung von Frischluftschneisen vor. Auch die Wälder erfüllen in diesem Zusammenhang als Ausgleichsräume zu den überhitzten Ballungsräumen eine wichtige Funktion. Darüber hinaus sind Wälder als klimastabile Mischwälder entscheidende Kohlenstoffspeicher und tragen damit zum Klimaschutz bei.

„Es gibt also viel zu tun. Die Anpassung an den Klimawandel ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Um einzelne Vorhaben finanziell zu unterstützen, können auch Fördermöglichkeiten genutzt werden“, erläuterte die Ministerin. Die Zusammenstellung der Fördermöglichkeiten ist online auf den Seiten des Ministeriums zu finden (https://mule.sachsen-anhalt.de/energie/klimawandel/).

Hintergrund:

Strategie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels

Im Jahr 2010 wurde eine Strategie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels von der Landesregierung beschlossen. Diese Strategie beschreibt die Situation und analysiert unterschiedliche Sektoren, die vom Klimawandel betroffen sind. Es werden umfangreiche Ziele und Maßnahmen in vielen Sektoren definiert, die jeweils der Anpassung an die Folgen des Klimawandels dienen.

Im Jahr 2012 lag der erste Umsetzungsbericht zur Strategie vor. Im Dezember 2015 wurde der zweite Umsetzungsbericht von der Landesregierung bestätigt.

Im Jahr 2013 wurde die Strategie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels aktualisiert und im Jahr 2019 fortgeschrieben. Diese Strategie wurde von der AG Klima des Landes erarbeitet.

Arbeitsgruppe Klima

Im Jahr 2007 wurde von der Landesregierung Sachsen-Anhalt eine Arbeitsgruppe zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels (AG Klima) gegründet. Unter der Leitung des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft und Energie (MULE) erarbeiteten die betroffenen Ministerien und Fachbehörden, die kommunalen Spitzenverbände, die Universitäten und Hochschulen, das Umweltforschungszentrum der Helmholtzgesellschaft und der Deutsche Wetterdienst die Strategie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels, schreiben sie fort und berichten regelmäßig über die Umsetzung. Die AG Klima analysiert fortwährend die Situation im Land und koordiniert den Handlungsbedarf.

Förderung

Für die Realisierung von Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel im Land Sachsen-Anhalt stehen derzeit verschiedene Förderungsmöglichkeiten zur Verfügung. Diese reichen von der Erstellung von Konzepten und Planungen, über die Umsetzung einzelner Anpassungsmaßnahmen bis zur Entwicklung von Bildungsprojekten. Die Übersicht über die Fördermöglichkeiten findet sich hier: https://mule.sachsen-anhalt.de/energie/klimawandel/

Informationen zum Programm „Mehr Raum für unsere Flüsse“: https://hochwasser.sachsen-anhalt.de/startseite/

Informationen zu den Angeboten der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau zum Thema „Agrarmeteorologie“: https://llg.sachsen-anhalt.de/themen/agraroekologie-und-umwelt/agrarmeteorologie/