Schlacht bei Lützen: suchen, sehen, sichern

von 24. Februar 2009

(una) Seit 2006 werden im Auftrag des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt Prospektionen auf dem rund 300 Hektar großen Schlachtfeld des Dreißigjährigen Krieges bei Lützen durchgeführt. Unterstützung bekommen die Archäologen bei ihren Untersuchungen von der Mitteldeutschen Braunkohlengesellschaft mbH (MIBRAG) und der Stadt Lützen.

Um dieses zu Intensivieren wurde am Montag im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle (Saale) eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Landesmuseum, dem Land, der MIBRAG und der Stadt Lützen abgeschlossen. Unterzeichnende waren Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz, Kultusminister des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Harald Meller, Landesarchäologe, Dr. Joachim Geisler, Vorsitzender der Geschäftsführung der MIBRAG, und Bürgermeister der Stadt Lützen, Maik Reichel.

Olbertz Ausführungen zufolge ist diese Vereinbarung für alle Seiten eine Win-win-Basis für alle weiteren geplanten Untersuchungen. Denn durch „suchen durch Wissen“ nach den (verborgenen) Schätzen ist ein Erfolg wahrscheinlicher. Und er nannte auch die drei S: suchen, sehen, sichern.

Bis 2014 werden Archäologen des Landesamtes systematisch Prospektionen mit Hilfe von Metalldetektoren auf dem historischen Schlachtfeld mit einer Gesamtfläche von etwa 300 Hektar durchführen und auswerten. Gefunden wurden bisher ca. 820 Objekte, die dem Schlachtgeschehens zuzuordnen sind. Ca. 700 Bleikugeln, Gürtelschnallen, Uniformknöpfe und eine Petschaft gehören dazu. Den hier standen sich am 16. November 1632 in der bedeutendsten Schlacht des Dreißigjährigen Krieges die protestantischen, überwiegend schwedischen Heere unter Führung des Königs Gustav II. Adolf, und die katholischen kaiserlichen Truppen unter Wallenstein gegenüber. Nach den Überlieferungen fanden hier über 6000 Menschen den Tod. Auch der Schwedenkönig fiel in den blutigen Kämpfen. Landesarchäologe Dr. Harald Meller sagte: „Ohne Gustav-Adolf gäbe es keinen Protestantismus, das ist sicher. Die archäologische Erkundung des Schlachtfeldes ist notwendig, um genaueres über den Verlauf der Schlacht zu erfahren.“

Federführend ist dabei das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie und wird vom Land Sachsen-Anhalt sowie der Stadt Lützen unterstützt. Durch die MIBRAG wird das Projekt über den Zeitraum von fünf Jahren mit knapp 600 000 Euro unterstützt. Begründet wurde die Unterstützung der MIBRAG durch Dr. Joachim Geisler so: „Unser Unternehmen hat einen guten Draht zur Wissenschaft. Im Mittelpunkt stehen dabei die Hochtechnologien zur nachhaltigen Nutzung der Braunkohle. Mit der Schlachtfeldarchäologie, einer noch jungen Wissenschaftsdisziplin, werden wir unser Engagement auf eine breitere Basis stellen.“

Eigentlich behindern sich Archäologie und die Kohlegewinnung. Das es die MIBRAG aber mit der Unterstützung der Archäologie nicht erst seit heute ernst meint wurde noch vor der Vertragsunterzeichnung deutlich. Anfang 2004 initiierte die MIBRAG die Stiftung zur Förderung der Archäologie. Sie unterstützt und fördert Studenten und junge Wissenschaftler durch Projektfinanzierung und Stipendien. Vor der Vertragsunterzeichnung wurden durch Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz und Dr. Joachim Geisler im Auftrag der Stiftung die diesjährigen Preisträger des Danneil-Stipendiums in Höhe von 900 Euro im Monat feierlich die Förderbescheide überreicht. Persönlich konnten es Andreas Nebe, Frauke Jacobi, Brigitte Schiefer und Sandra Sosnowski entgegen nehmen. Leider nicht anwesend waren Birgit und Lißner, Stefan Ertmer.