Wettbewerb Kunst am Bau für das Finanzamt Halle (Saale)

von 23. Februar 2016

Parallel zur Errichtung des neuen Behördengebäudes lobte das Land Sachsen-Anhalt im August 2015 einen 2-stufigen Wettbewerb Kunst am Bau für diesen Standort aus. Ziel des mit 100.000 Euro dotierten Wettbewerbes war die Schaffung eines Kunstwerkes mit Präsenz in den Stadtraum, welches zur Identifikation sowohl der Mitarbeiter als auch der Bürger beitragen und das Stadtbild bereichern sollte. Der Wettbewerb wurde durch den Landesbetrieb Bau- und Liegenschaftsmanagement Sachsen-Anhalt in Kooperation mit der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle (Saale) sowie dem Berufsverband Bildender Künstler Sachsen-Anhalt e.V. (BBK Sachsen-Anhalt e.V.) durchgeführt.

Die bundesweit verbreitete Ausschreibung traf auf große Resonanz mit insgesamt 97, sogar aus dem internationalen Raum, eingesandten Bewerbungen. Ende Oktober 2015 wählte eine Jury zehn Künstler/innen bzw. Künstlergruppen aus, welche in einer 2. Wettbewerbsphase einen Entwurf für die ausgelobten Standorte am Finanzamt erarbeiten sollten.

Unter dem Vorsitz von Thomas Bauer-Friedrich, Direktor des Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale), tagte am 19. Februar 2016 das neunköpfige Preisgericht. Aus den anonym eingereichten Entwürfen der zehn geladenen Teilnehmer wurde „Der hallische Salzsee und das Glitzerschwein“ von Marc Fromm vom Preisgericht empfohlen. Der erstplatzierte Künstler, auch aktueller Kunstpreisträger des Landes Sachsen-Anhalt, ließ sich für die skulpturale Arbeit von einer Legende inspirieren, nach welcher ein Schweinehirte in unmittelbarer Nähe zum heutigen Standort des Finanzamtes die erste Solequelle in Halle entdeckte.

Den 2. Platz erreichte mit dem Entwurf „Stroh zu Gold“ die renommierte Berliner Künstlerin Renate Wolff. Der 3. Platz entfiel auf ein zeitgenössisches Sgraffito unter dem Titel „Pro Kopf, pro Cent, Pro Mille“ des aus Dresden stammenden Graffitikünstlers Jens Besser, welcher in Sachsen-Anhalt u.a. mit Projekten in Magdeburg aktiv ist. Besondere Anerkennung durch das Preisgericht erhielt die in Berlin lebende Künstlerin Anna-Maria Gawronski für ihren textilen Beitrag rotierender Bänder aus Jacquardgewebe mit Motiven historischer Geldscheine.

Des Weiteren eingeladen waren Lucy König (Leipzig), Annette Munk (Berlin), Jorn Ebner (Berlin), Georg Mann (Halle), Alessa Brossmer (Halle) sowie die Arbeitsgruppe Franziska Friese, Robert Filipski und Lisa Reichmann (Halle).

Die Realisierung des prämierten Entwurfes ist zum Jahresende 2016 vorgesehen. Vom 1.März bis zum 24. März 2016 werden die eingereichten Arbeiten für die interessierte Öffentlichkeit im Foyer des Finanzamtes Halle (Saale) zu den bekannten Öffnungszeiten ausgestellt.

Zur Info:

Das Preisgericht (Thomas Bauer-Friedrich, Direktor des Kunstmuseum Moritzburg Halle (Vorsitz), Frau Brigitte Berking, Vorsteherin des Finanzamtes Halle, der Geschäftsführer des Landesbetrieb Bau- und Liegenschaftsmanagement Sachsen-Anhalt (BLSA) Klaus Teichert, Prof. Ulrich Klieber, Burg Giebichenstein, Frau Prof. Ute Hörner, Professorin für Medienkunst in Köln, die Kunstmanagerin Steffi Weiss aus Berlin sowie der Künstler Hael Yxxs als Vertreter des BBK-Schwesterverbandes Leipzig) begründet seine Entscheidung wie folgt:

„Die von Marc Fromm vorgeschlagene Gestaltung der beiden Innenhöfe des Finanzamtes an der zum Hallorenring gelegenen Ostfassade des Gebäudes verfügt über ein hohes Aufmerksamkeitspotential und eine hohe Wirksamkeit sowohl in den äußeren Stadtraum als auch hinsichtlich der Wahrnehmung aus dem Gebäudeinneren. Die Gestaltungsidee verbindet beide Innenhöfe inhaltlich und ist aufgrund der werkimmanent notwendigen Beleuchtung zudem auch außerhalb der Öffnungszeiten des Finanzamtes nachts im Stadtraum erfahrbar. Der Entwurf überzeugt nicht zuletzt durch seine topografische und thematische Anbindung an den Standort: thematisch über das Salz als historische Grundlage des einstmaligen Reichtums der Stadt Halle, topografisch über den Standort des Finanzamtes am Hallmarkt, dem historischen Ort der Salzsieder und dem Ort der Legende vom Schweinehirten und der Entdeckung der Salzquellen. Die Geschichte birgt darüber hinaus aufgrund ihrer Originalität ein hohes Maß an Identifikation der Hallenserinnen und Hallenser mit dem Standort und seiner angestrebten künstlerischen Gestaltung, die zudem mehrdeutig und humorvoll ist – analog dem Esel-Brunnen auf dem Alten Markt. Mit Marc Fromm erhält ein international angesehener Künstler des Landes Sachsen-Anhalt die Gelegenheit zur Realisierung des ausgelobten Wettbewerbs “Kunst am Bau” am Finanzamt der Stadt Halle.“

So das Ministerium der Finanzen des Landes Sachsen-Anhalt.