Wirtschaftsstandort Halle (Saale)

von 15. Dezember 2009

Die Stadt Halle (Saale) hat viel zu bieten, auch wirtschaftlich. Doch diese Pfunde auch einzusetzen, daran mangelt es. Das soll sich ändern. Bereits vor 10 Jahren kam die erste Ausgabe von "Wirtschaftsstandort Halle (Saale)" heraus. Am Montag nun wurde bei einem festlichen Empfang in der Moritzburg die vierte Auflage vorgestellt. Auf gut 160 Seiten werden Unternehmen und Einrichtungen der Saalestadt vorgestellt, in Deutsch und Englisch. Dazu gehören zum Beispiel die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina, die Martin-Luther-Universität, IHK, Handwerkskammer, das IT-Unternehmen Gisa und Dell. Das Ziel: Unternehmen und Investoren aus aller Welt für den Wirtschaftsstandort Halle begeistern – damit diese entweder hier investieren oder Produkte hallescher Unternehmen erwerben. Denn in Haller Welt schwört man mittlerweile auf Produkte aus der Saalestadt. Zum Beispiel auf Pumpen von KSB. Im höchsten Gebäude der Welt, dem Burj Dubai mit seinen 206 Stockwerken auf 818 Metern Höhe sind 69 Pumpen von KSB im Einsatz. Probiodrug hat sich einen Namen in der Erforschung von Medikamenten zur Behandlungvon Diabetes gemacht. Und das Unternehmen "Gollmann" entwickelt spezielle Lagersystem für Apotheker. All das muss in der Welt bekannter werden. Und das soll mit dem neuen Buch gelingen.

Halle müsse sich mit Bildern emotional verkaufen, sagte Wirtschaftsdezernent Wolfram Neumann zur Vorstellung des Buches, das nicht im Handel erhältlich ist, sondern ausschließlich in Wirtschaftskreisen weitergegeben wird. Und auch die Kultur sei ein Standortvorteil, so Neumann. Sie trage zur Bekanntheit des Wirtschaftsstandortes bei. Deshalb habe man sich mit der neuen Dachmarke auch darauf besonnen, Halle als Händelstadt zu positionieren – und den Komponisten als Alleinstellungsmerkmal für sich zu nutzen. Wirtschaftsstaatssekretär Detlef Schubert hob hervor, dass Halle das wohl derzeit attraktivste Gewerbegebiet Deutschlands habe – Queis. "Ich hallte es für vermarktbar." Ein wichtiger Faktor zum Anlocken potentieller Investoren seien auch die Hochschule. "Infrastruktur besteht nicht nur aus Straßen, Strom und Wasser, sondern auch aus Bildung. Das müssen wir ansetzen". so Schubert. Und auch das Innenmarketing sei entscheident. "Wir sollten stolz sein auf das, was sich bei uns tut und nicht immer alles mit einem 'aber' versehen." Doch um zukunftsfähig zu bleiben, müsse die Internationalisierung vorangetrieben werden. "Wir wollen nicht zum technischen Museum werden, sondern neue Produkte auf dem internationalen Markt unterbringen."

In dem Buch kommen auch Persönlichkeiten der Stadt zu Wort. Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados schreibt in ihrem Gastbeitrag über „Halle an der Saale – die Stadt der Kreativen“: „Aus Halle kommen Lösungen! Wir haben in unserer schönen Stadt viele kreative Menschen, die für die gemeinsame Sache brennen und sich mit ungewöhnlichen Ideen einbringen.“ Halles Ehrenbürger und Außenminister a. D. Hans-Dietrich Genscher skizziert die Besonderheiten der Saalestadt „als starkes Schaufenster für Sachsen-Anhalt“: „Heue wird Halle geprägt von lebendiger Kultur, modernen Wissenschaften und wirtschaftlicher Innovation. ´Unsere Stärken stärken´ ist die Aufgabe der kommenden Jahre.“ Der Beigeordnete für Wirtschaft und Arbeit Wolfram Neumann zitiert in seinem Beitrag den Sozialwissenschaftler Walter Siebel, der im Jahr 2005 Merkmale benannt hat, die heute eine moderne und lebenswerte Stadt prägen: „Präsenz von Geschichte – Hoffnung auf Emanzipation – Urbane Lebensweise – Gebaute Gestalt – Geplante Stadt“.