Hort-Neubau in Kröllwitz beschäftigt Stadtrat

von 4. August 2010

Der geplante Hort-Neubau an der Petruskirche in Kröllwitz wird nun auch den Stadtrat beschäftigen. Die FDP-Fraktion will in der kommenden Sitzung beschließen lassen, dass die Stadtverwaltung einen Bebauungsplan aufstellt. “Es sind Alternativen zur Vernichtung der Grünfläche zu prüfen. Überdimensionierte, in ihrer Größe vor Ort nicht benötigte Neubauten passen sich nicht in die bestehende Bebauung ein und sollten vermieden werden”, heißt es in dem Antrag.

Bereits am Dienstagabend hatte der Bildungsausschuss heftig über das Vorhaben diskutiert. Vertreter des Stadtplanungsamtes hatten zuvor noch einmal das Projekt vorgestellt, aber auch über die vorangegangenen Planungen informiert. So war im Rahmen des Effre-Förderprogramms anstelle eines bereits abgerissenen DDR-Plattenbaus ein Rundbau vorgesehen. “Dieser hätte sich gut ins Ensemble eingefügt”, hatten auch die Anwohner immer wieder erklärt. Stattdessen hat die Stadt von diesen Planungen wieder Abstand genommen und will stattdessen an Stelle einer kleinen Parkanlage einen dreigeschossigen Neubau errichten. Wie Falko Wendler, Ressortleiter im Stadtplanungsamt, erläuterte, werde das Gebäude künftig auch den Essensraum für die Mittagsversorgung enthalten. Anstelle der Plattenbau-Abrissfläche sollen Weitsprung- und Laufanlagen entstehen.

Doch warum ist die Stadt von den einst sehr ambitionierten Planungen abgerückt? Aus Kostengründen, wie mehrere Vertreter der Verwaltung erklärten. Für das Effre-Programm habe man sich mit einem umfangreichen pädagogischen Konzept beworben. Da man allerdings den Zuschlag nicht erhielt, wird nun mit den Geldern aus dem Konjunkturpaket “nur das gemacht, was nötig ist”, so ZGM-Leiter Bernd Bielecke. “Bei Effre wurden bunte Blumen gefordert”, ergänzte Sozialdezernent Tobias Kogge. Und dann versuchte Falko Wendler noch einmal für die neuen Planungen zu werben. So sei neben dem jetzigen Speisesaal ein neuer Spielplatz vorgesehen, der nicht nur zu Schulzeiten zugänglich ist, sondern auch am Wochenende.

“Das Verfahren ist höchst ärgerlich”, schimpfte Annegret Bergner (CDU). Anwohner seien nicht einbezogen worden. Sie verwies auch auf Forderungen des Gestaltungsbeirats vor vier Jahren zur Erstellung einer Gesamtkonzeption für den Bereich der Petruskirche. Doch das wurde ignoriert. “Wozu bezahlen wir die Architekten teuer, wenn man ihre Aussagen sowieso ignoriert”, so Bergner gegenüber HalleForum.de. Für Erstaunen sorgte bei ihr und anderen Räten auch, dass plötzlich für die aktuellen Planungen mit der Laufstrecke geworben wird. “Diese Laufstrecke ist erst nachträglich auf Bitten der Schule reingekommen”, so Bergner. Thomas Senger vom Stadtelternbeirat bemängelte zudem die Doppelnutzung von Hort und Speisesaal. Er befürchtet eine Massenabfertigung. “Eine Esskultur wird so nicht gelehrt.”