Händel ist nicht wegzudenken

von 19. April 2009

Am Sonntagvormittag wurde mit einem Festakt in der Marktkirche in Halle (Saale) der „Handel Special Day“ eröffnet. Bis Mitternacht werden in zwölf Städten Werke des Komponisten Georg Friedrich Händel aufgeführt. Diese Rekonstruktion der Händel-Gedächtnisfeier von 1784 in der Westminster Abbey wird von über 40 Radiostationen sowie drei Fernsehsendern übertragen. In der Taufkirche des großen Opern- und Oratorienschöpfers, der Marktkirche zu Halle an der Saale, wo Georg Friedrich Händel am 23. Februar 1685 auf die Welt kam, erklang ein opulentes Konzert. Das Händelfestspielorchester, der Händelfestspielchor am Händel-Haus, der Chor der OPER HALLE, der Chor des Mitteldeutschen Rundfunks und die Hallenser Madrigalisten spielten unter der Gesamtleitung des englischen Dirigenten Howard Arman Werke aus dem Oratorium “Esther”, dem Oratorium “Saul” und dem Jubilate “O be joyfull“. Opulent deshalb, weil unter Leitung des Konzertmeisters Bernhard Forck 28 Violinen, neun Bratschen, sieben Celli, vier Kontrabässe, vier Flöten, sechs Oboen, fünf Fagotte, ein Kontrafagott, sechs Hörner, sechs Trompeten, drei Posaunen, zwei Paar Pauken und zwei Orgeln erklangen. Den Auftakt machte Händels Hymne für den Krönungsgottesdienst von König Georg II „Zadok the priest“.

Ministerpräsident Wolfgang Böhmer sagte in seiner Eröffnungsrede, „Händel ist aus der europäischen Musikgeschichte nicht wegzudenken.“ Er sei ein Teil der deutschen ebenso wie der italienischen und englischen Musiktradition. Als Weltbürger sei er nicht Angehöriger einer einzigen Nation. „Händel hat Musik im italienischen Stil komponiert und später vor allem im englischen. Und nicht nur in einigen Klaviersuiten findet sich ein französischer Einfluss“, Böhmer spielte damit auch auf die aktuelle Händel-Ausstellungs im Händelhaus an: Händel der Europäer. Der Ministerpräsident hob in seinem Grußwort vor allem die internationale Bedeutung des Komponisten hervor: „Wer Händel den Komponisten einer Nation nennt, verkennt dessen Wesen und das der Musik, die eine Weltsprache ist. Händels Weltbürgertum steht über den Nationen.“ Überhaupt sei man musikalisch zu Händels Zeit europäisch gestimmt gewesen „und damit in so mancher Hinsicht einer europäischen Integration sehr viel näher, als uns das heute bewusst ist und wir es in manchen Bereichen vielleicht sind.“ Ebenfalls gekommen zum Konzert waren unter anderem Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados, Wirtschaftsminister Reiner Haseloff und Professor Helmut Obst, einst Direktor der Franckeschen Stiftungen.