Abriss Stellwerk Hp5 am Hauptbahnhof Halle (Saale)

von 22. Mai 2017

Über100 Jahre war es alt, das Brückenstellwerk von Halle. Gebaut 1912 und 1930 umgebaut regelte das Hp5(Fdl) bis vor kurzem die südliche Ausfahrt aus dem Hbf Halle (Saale).

Am 11.05.2017 wurde es abgeschalten und am 19.05.2017 begann bereits der Abriss.

Innenansicht Hp3 im Jahr 2009

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Das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt beschreibt das Bahnbetriebswerk und die Stellwerke in Halle (Saale) wie folgt:

Das älteste erhaltene Bahnbetriebswerk der Stadt Halle ist Zeugnis der historisch gewachsenen Bahnhofsanlage der Stadt und es markiert mit seinen Funktionsbauten zugleich das entwicklungsgeschichtlich bedeutsame Verkehrsdreieck der preußischen Privat- und Länderbahnzeit (Gleisstrecken nach Halberstadt, Berlin und Magdeburg). Am Standort des »Steintorbahnhofs«, wo bereits seit Ende der 1850er Jahre erste Lokbehandlungsanlagen bestanden, erfolgte bis 1885 der Ausbau des Bahnbetriebswerkes, wie es im Kern in seiner baulich-funktionalen Geschlossenheit bis heute überkommen ist, bestehend aus preußischem Doppelwasserturm (ca. 1885), Ringlokschuppen drei (ehem. zwei) mit zwei Schornsteinen (1873 und 1885) und Anbau (Sozialgebäude, 1885), Werkstattgebäude, Holzwerkstatt sowie ehem. Wäscherei mit Schornsteinsockel. Alle Gebäude in Backstein mit Segmentbogenfenstern und stark profilierten Traufgesimsen.

Die sechs als Denkmale ausgewiesenen Stellwerke widerspiegeln eindrucksvoll die Geschichte der Bahnanlagen und des Ausbaus sowohl architektonisch als auch technikgeschichtlich.

In technischer Hinsicht werden drei Stellwerkstypen unterschieden. So gibt es mechanische Stellwerke, elektromechanische Stellwerke und Gleisbildstellwerke. Alle drei Typen erscheinen in den Bauformen der jeweiligen historischen Epoche. Hg 6 – ältestes erhaltenes Befehlsstellwerk aus dem Jahr 1910, Am – Befehlsstellwerk um 1920, As – Signalturm vom Ende der 1920er Jahre, Hno – Signalturm vom Ende der 1920er Jahre, Hp 5 – einzigartiges elektromechanisches Brückenstellwerk um 1930, Hs 2 – Befehlsstellwerk von 1953; Planfeststellungsverfahren Eisenbahnknoten Halle, Stellungnahme zum geplanten Abbruch aller als Denkmal ausgewiesenen Stellwerke und von Bauten des Bahnbetriebswerkes.

Vielen Eisenbahnfans blutet regelrecht das Herz, jetzt zusehen zu müssen, das ein Stück Technikgeschichte verschwindet. Das irgendwann Erneuerungen stattfinden müssen ist klar, aber die Fragen stellen sich, warum solche Gebäude nicht mit in neue Planungen und letzlich Sanierungen einbezogen werden. Warum muss alles zerstört werden?

Es passt nicht mehr in Planungen und ist nicht zeitgemäß oder ist ganz einfach im Weg.

In einigen Tagen wird nichts mehr daran erinnern und uns bleiben nur noch die Erinnerungen und die Fotos in den Archiven.