Bahn bitte Bürger hinter die Kulissen

von 12. Juni 2015

Am Freitag ließ Gastgeber Alexander Kaczmarek, Konzernbevollmächtigter für Sachsen-Anhalt, es sich nicht nehmen, dem Minister künftig die Bahn zu empfehlen. 50 Bahnfreunde hatten sich am Nachmittag eingefunden im Bahnbetriebswerk (Bw) Halle P, umgeben von alten Lokomotiven und liebevoll gestalteten Ausstellungstafel zur Geschichte der Eisenbahn. Mit leichter Verspätung konnte es losgehen mit dem Redeblock der Auftaktveranstaltung „Bahnland Sachsen-Anhalt erleben“. Von seinem Besuch im Stellwerk in Köthen berichtete Kaczmarek und stellte fest: „Köthen ist unser größtes Eisenbahnmuseum. Dort sieht es heute noch aus wie in den 1920er Jahren.“ Die Technik dort stammt teilweise von 1910 und 1924, funktioniert aber tadellos. Im Köthener Stellwerk erscheine die uralte Technik nicht so alt, wie der dort ebenfalls aktive Rechner aus den 1980er Jahren. Bahnangestellte müssten nicht damit hadern, auch die alte Technik zu zeigen. „Die Bahn ist ein altes Verkehrsmittel, dem die Zukunft gehört.“

Die Bahnfreunde habe gesehen, dass sich was bewegt, war sich Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand in seinem Grußwort sicher. 700 Millionen Euro investiert die Deutsche Bahn in den Knoten Halle (Saale), freute er sich und dankte dafür. “Wir stehen im Mittelpunkt Deutschlands.” Das sei die Chance, wietere Interessenten für Halle zu finden. Künftig werde man von Halle nach München schneller mit der Bahn als mit dem Flugzeug sein. „Die Bahn ist ein wesentlicher Motor der Stadt. Wir danken für die Investitionen.“ Wiegand nutzte die Gelegenheit, um Halle im Aufwind darzustellen: „Halle wächst wieder.“ Es gebe nun 233.000 Einwohner. Das Anstehen nach Wohnungen in der Innenstadt sei ein Beleg für die wachsende Attraktivität der Stadt.

Verkehrsminister Webel – hinter vorgehaltener Hand eher ein Freund des Autos – erklärte, wie groß die zu bewältigenden Aufgaben sind: 15 Jahre lang müssten Jahr für Jahr 7,5 Milliarden eingesetzt werden, um den Rückstand an den Infrastruktureinrichtungen in Deutschland aufzuholen. Herr Kaczmarek habe nun den „Tag des Eisenbahners“ wiederbelebt, auch wenn der 12. Juni in der DDR der „Tag des Lehrers“ war. Webel würdigte die Bedeutung der Eisenbahn. Ohne sie hätte es im 19. Jahrhundert nicht die gewaltige wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland gegeben. 18 Prozent der Güter in Sachsen-Anhalt sind auf der Schiene, so Webel. Das sei mehr als im Bundes- und Europa-Durchschnitt. Die Bahn investiere in Sachsen-Anhalt 1,7 Milliarden Euro. Noch in diesem Jahr werde die neue ICE-Strecke teilweise in Betrieb genommen. Am 6. Juli werde es in Wittenberg einen Bahngipfel geben. Durch Sachsen-Anhalt würden drei der neun Transportkorridore Europas verlaufen.

Bahninteressierte haben in den kommenden Wochen etliche Gelegenheiten hinter die Kulissen zu schauen.

„Ein Blick hinter die Kulissen“, Bahnhofsbesichtigung Halle (Saale) Hauptbahnhof, ist am 23.06.2015, 30.06.2015 und 21.07.2015, jeweils 16 Uhr möglich. Treffpunkt ist der Haupteingang des Hauptbahnhofs Halle.

Unter dem Motto „Menschen und Maschinen III“ lädt die Bahn zur Besichtigung der DB Regio-Werkstatt Halle ein am 23.06.2015, 08.07.2015 und 15.07.2015, jeweils 14 Uhr. Treffpunkt ist die DB Regio-Werkstatt Halle (Saale), Volkmannstraße 38.

Die Veranstaltungstermine sind im Internet unter http://www.deutschebahn.com/bahnland-sachsen-anhalt aktuell im Internet abrufbar. Eine telefonische Anmeldung ist wochentags zwischen 8 und 14 Uhr im Büro des Konzernbevollmächtigten unter der Telefonnummer 0391 / 549 33 01 erforderlich.

Die maximale Teilnehmerzahl beträgt 30 Personen. Pro Veranstaltung werden meist zwei bis drei Termine angeboten, um möglichst vielen Bürgern die Teilnahme zu ermöglichen.

Post Scriptum: Auf die Idee mit dem Bahnland Sachsen-Anhalt ist, allerdings etwas eher als die Offiziellen, Bahningenieur Jürgen Krebs in Barby gekommen. Er hat sich die Internetdomain http://bahnland-sachsen-anhalt.de/ gesichert.