Bau profitiert von Euro-Angst und mildem Wetter

von 3. Januar 2012

(dpa) Der ostdeutschen Bauwirtschaft geht es so gut wie seit fast 20 Jahren nicht mehr: Laut einer Umfrage des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) sind die Geschäfte der Branche im Dezember 2011 außerordentlich gut gelaufen. Dazu habe der milde Winter beigetragen. Rund 87 Prozent der Unternehmen sprachen von einer guten Geschäftslage, wie das Institut am Dienstag in Halle weiter mitteilte. Dies sei der höchste Wert seit 1993. Auch unter Ausschluss saisonaler Einflüsse sei die Branche in den neuen Ländern im Aufwind. Gründe dafür seien mehr Aufträge von gewerblichen Investoren und privaten Haushalten.

«Niedrige Bauzinsen und die Sorge um den Euro bewirken, dass man in die eigene Immobilie investiert. Die Menschen erhoffen sich davon mehr Sicherheit als wenn man das Geld anders anlegen würde», sagte Brigitte Loose, IWH-Baukonjunkturexpertin, der Nachrichtenagentur dpa. Der demografische Wandel in Ostdeutschland mit vielen älteren Menschen sei für die Branche auch gut. «Man baut meist nicht mehr neu, sondern erneuert sein Zuhause», sagte sie. Junge Menschen pendeln stattdessen vielfach zur Arbeit oder ziehen weg. «Sie bauen sich nicht unbedingt ein Haus und binden sich an einen Ort.»

Gut für die ostdeutsche Bauwirtschaft sei wiederum, dass angesichts der alternden Bevölkerung neue Seniorenresidenzen entstehen oder Gebäude dafür umgebaut würden. Das Institut hat rund 300 Firmen der Branche in Ostdeutschland befragt.