Baumfällungen: kein Geld für Neupflanzungen

von 25. April 2012

 Seit Monaten steht die Stadtverwaltung wegen ihrer Fällpraxis in der Kritik. Doch Nachpflanzungen seien ja vorgesehen, heißt es immer wieder. Eine Statistik der Stadtverwaltung spricht nun eine andere Sprache. Das geht aus einer Antwort der Stadtverwaltung auf eine Nachfrage der SPD-Stadtratsfraktion hervor.  2.839 Bäume wurden allein im Jahr 2010 gefällt. Für 2.004 davon gab es Ersatz. Im vergangenen Jahr fielen 2.493 Bäume der Kettensäge zum Opfer. Ersatz wurde jedoch nur für 1.786 Bäume davon festgesetzt, wobei noch nicht alle Neupflanzungen erfolgt sind. „Seit 2010 ist klar ein negativer Trend zu erkennen. Bäume, die aus Gründen der Gefahrenabwehr zu fällen waren und demzufolge auch nicht ersatzpflichtig waren, konnten aufgrund des reduzierten Budgets für die Unterhaltung von Grünanlagen nicht mehr durch freiwillige Ersatzpflanzungen kompensiert werden“, bilanziert Udo Rost, Leiter des Grünflächenamtes. „Um diesen negativen Trend umzukehren, ist es erforderlich, ab der nächsten Haushaltsplanaufstellung ein Budget für diese freiwilligen, aber inhaltlich sinnvollen Ersatzpflanzungen einzuplanen“, macht er deutlich.  Ein großes Problem ist auch, dass für den kommunalen Baumbestand bislang kein langfristiger Pflegeplan existiert. Laut Rost ist ein Hauptgrund dafür die mangelhafte finanzielle Ausstattung. „Ein bisher vorhandenes Manko im organisatorischen Bereich wurde mit der Schaffung eines themenbezogenen Teams Baum im Jahr 2012 abgestellt.“ Der Amtsleiter macht aber auch deutlich, dass es in den kommenden Jahren gerade in Halle-Neustadt zu weiteren Fällungen kommen wird. 350 Hybrid-Pappeln sollen in den kommenden Jahren entfernt werden. „Ein Austausch aller Pappeln im Verhältnis 1:1 ist nicht vorgesehen, da die Pappeln vormals als sogenannte Pionierbaumart gepflanzt wurden“, so Rost. Teilweise würden aber an dieser Stelle Linden- und Ahornbäume gepflanzt.