Bundesregierung will Saale auch gegen Widerstand ausbauen

von 13. Mai 2003

Mit dem Ausbau an der Mündung des Flusses in die Elbe soll den Firmen im Chemiedreieck, dem Hafen Halle und zahlreichen Kies und Steine produzierenden Unternehmen die Chance gegeben werden, ihre Fracht auf dem Wasserweg an den Kunden zu bringen. Dazu war ursprünglich geplant, die stark mäandrierende Mündungslauf aufzustauen, was aber ein geschütztes Auengebiet in Mitleidenschaft gezogen hätte. Deshalb und unter dem Eindruck der Flutkatastrophe vom vorigen Jahr wurde diese Lösung im Koalitionsvertrag verworfen. Als Alternative sieht der Bundesverkehrswegeplan eine 7,4 Kilometer lange Umgehung der “kurvenreichen Strecke” vor, für die Gleicke zufolge 80 Millionen Euro Baukosten ausreichen sollen. Gutachter sehen bei dem Vorhaben ein Kosten-Nutzen-Verhältnis von 2,7 (das heißt, der finanziell erfassbare Nutzen übertrifft die Kosten um das 2,7-fache). Die Tonnage der Binnenschifffahrt am Güterverkehrsaufkommen aus der Saaleregion könnte damit nach Angaben des Gutachters Peter Rieken von jetzt 170.000 Jahrestonnen auf 1,7 Millionen steigen. Davon kämen rund eine Million Tonnen vom Straßenverkehr, was eine Entlastung um rund 50.000 Lastzugfahrten jährlich bedeuten würde. Gleicke wertete das Projekt als ökologisch und ökonomisch vernünftig. Nach dem Bau sei es möglich, den Mündungslauf der Saale zu renaturieren. Die SPD-Politikerin sicherte zu, der Ausbau bedeute nicht, dass anschließend die Elbe ausgebaut werden solle, auch wenn die “Abladetiefe” der Saale nach dem Ausbau etwas größer sei als die der Elbe. Deren Ausbau sei im Koalitionsvertrag ja auch ausdrücklich ausgeschlossen worden.